Donnerstag, 27. Mai 2010

Brainwash Piratensender vom Flieger aus

http://blog.fefe.de/?ts=b5000e22


[l] Die US Air Force hat ein Psyop-Flugzeug. Das fliegt rum und strahlt Psyop-Radio aus. Das Teil kann bis zu 1000 Watt raushauen. Und da soll noch mal jemand sagen, Piratenradio sei tot!

Lebensverachtend

http://desparada-news.blogspot.com/2010/05/es-geht-weiter-mit-verachtung-jener-die.html


Es geht weiter mit Verachtung jener, die niedergehalten und ausgebeutet werden...


...und jeder, der mitmacht dabei ist ein Handlanger des Systems.


Oh, es gibt sie, die sich wohlfühlen dabei, und den Verheissungen des Kapitals, des Systems noch Glauben schenken.


Und, es gibt die Denunzianten, die ebenfalls ihren Beitrag dazu leisten. Da ist einer, der eine Anstellung gefunden hat, für ihn alleine würde der Lohn reichen - aber, er ist verheiratet, also muss aufgestockt werden. Trotzdem ist er froh, dass er wenigstens das hat...


Doch die lieben Mitbewohner sehen das anders, schauen auf ihn herab, lassen ihn spüren, dass er nicht die gleiche "gesellschaftliche Stellung" hat wie sie. Auch der Vermieter ist eher auf deren Seite, als auf seiner - und vor allem gibt es so viele festglaubende Christen im Umfeld.


Er kümmert sich nicht gross darum, macht seine Arbeit, seinen Dienst - und seine Arbeit zu Hause. An vielen Tagen 8 Stunden durchgehend auf den Beinen, aber das interressiert keinen der anderen. Die Bemerkungen sind die Üblichen: "Jeder muss schaffen, wir auch!"


Einen davon hat es nun auch erwischt, arbeitslos, trotz mehrerer Berufe - und schon älter. Aber, dieser hat immer noch die Nase oben, sagt ihm, dass er nie eine solche Arbeit machen würde - niemals. Er bekomme schon noch etwas anderes, Richtiges.


Aha...


Richtige Arbeit, bei der man zupacken muss, ist also nichts Richtiges...


Das gibt sehr zu denken, und zeigt welcher Geist in diesem Staat zu Hause ist. Nein, das ist nicht erfunden, sondern wirklich passiert.








Er sorgt dafür, dass im Winter die Strassen befahrbar sind, wenn die anderen aus den Betten kriechen, muss er das Meiste schon geschafft haben. Täglich fast sorgt er dafür, dass die anderen eine saubere Stadt antreffen, nicht in Huindescheisse versinken, auf ihrem Weg zum Stammtisch.


Aber, da wird nicht einfach akzeptiert, dass es so ist - da muss drauf gespuckt werden.


Genau das ist heute Deutschland. Wie es anderswo ist, weiss ich nicht - ausserdem lebe ich hier in diesem Land, also geht mich das etwas an. Und, wenn es dann so einer nicht mehr aushält, ist er ein Querulant, ein schlimmer Kerl...


Was Wunder, wir radikalisieren jeden auch noch selber. Indien mit seinem Kastensystem läßt grüssen.


Und keinem wird etwas gegönnt, nicht das Schwarze unter dem Fingernagel...


So wirkt die Hetze, die Politik, und die Menschen gehen gegeneinander in Stellung. Gewisse Arten von Arbeit als Stigma, so weit sind wir auch schon wieder....

Wir haben jene, die genau darauf achten, dass das möglichst so bleibt, damit sie wenigstens mit etwas im Leben besser dastehen, als andere. Und, es gibt die "Blogwarte", denen nichts entgeht.

Hier noch zwei Artikel, die sich ebenfalls kritisch mit diesen Zuständen unserer Gesellschaft befassen:


http://www.buergerstimme.com/Design2/2010-05/der-denunziant/


Der Denunziant…

26.05.10
uns allen bekannt, hat wieder Hochkonjunktur in unserem Land.
Es lebt sich wieder völlig ungeniert, in unserem deutschen Land , als Denunziant.

Da gibt es die selbst ernannten Hilfspolizisten, die nichts besseres in ihrer Freizeit zu tun haben, als darauf zu achten, dass sich ja auch kein Ball auf einer Wiese wieder findet, wo es doch verboten ist, diese Wiese zu betreten. Selbst dann prangt ein Schild „Rasen betreten verboten“, wenn sich in der Mitte des Rasens eine Sandkiste befindet.
Oder es wird darauf geachtet, dass sich auch kein Autofahrer erlaubt, ins Halteverbot zu stellen, schließlich kann die Polizei nicht überall sein, aber auf den Denunzianten ist Verlass. Nicht gerade zur Freude der Betroffenen, aber Ordnung muss nun mal sein. Auch wenn es viele Menschen bereits zur Weißglut bringt, der Denunziant sorgt für Recht und Ordnung.
Oder aber die Besitzer einer Eisdiele, die sich mit ihrem Nachbarn und Geschäftsfreund absprachen, am Sonntag zwei Tische vor dessen Laden aufbauen zu dürfen. Bis es einem „Hilfssheriff“ aus dem kleinen Städtchen aufgefallen war, dass da zwei Tische stehen, die doch da gar nicht zu stehen haben dürfen. Fix rief er beim Ordnungsamt an, ob denn das so sein dürfe und haben die da eigentlich eine Genehmigung dazu? Nein, hatten sie nicht, nur das Ok ihres freundlichen Nachbarn und Geschäftsfreundes, die Tische dort hinstellen zu dürfen.
Man muss Gebühren bezahlen und benötigt eine Genehmigung, möchte man auf der Straße Tische und Stühle aufstellen. Das „Ja, du darfst“ des Nachbarn reicht da nicht aus. Ob derjenige, welcher hierfür etwas erhalten, zu petzen hat? Wohl einfach nur seine Genugtuung etwas „Gutes“ getan zu haben, ein „Verbrechen“ mit aufgeklärt zu haben, welches im Grunde und mal ganz genau betrachtet gar keins ist, aber den Besitzern der Eisdiele erhebliche Unannehmlichkeiten bescherte, zur Freude des Denunzianten.

Aber es geht noch schärfer. Nämlich mittlerweile gibt es in Deutschland einen neuen Staatsfeind: der gemeine Hartz-IV Empfänger. Und auch hier ist der Nachbar gefordert Augen und Ohren offen zu halten, damit bloß kein Sozialschmarotzertum aufkommt! Ordnung muss sein!
Um hier kein Missverständnisse aufkommen zu lassen und einmal ganz deutlich zu sagen, was eigentlich Sozialbetrug ist, erst einmal wird der Bürger selbst durch die herrschenden Gesetze und Verordnungen, die durch Hartz-IV ins Leben gerufen wurden, um sein Erwirtschaftetes gebracht. Der sogenannte Sozialbetrug beginnt also in Form von unsozialen Gesetzen.
Nun wird dies aber rechtens, denn schließlich gibt es jede Menge Lektüre, sprich genügend dicke Bücher, die sich mit der Gesetzeslage des Hartz-IV Empfängers beschäftigen und hier für Aufklärung sorgen (sollen), leider mehr Verwirrung als Gerechtigkeit stiften, wer hat etwas anderes erwartet, außer dem Denunzianten? Sozialbetrug und ich sage es noch einmal, gibt es im Grunde nicht von den Betroffenen aus, sondern hier wurde ein Gewaltakt, eine Herabsetzung des Menschen, welcher Hilfe benötigt, noch rechtskräftig gemacht, indem man den Sozialbetrug seitens des Gesetzgebers durch Gesetze und Verordnungen herbeiführte.

Sozialbetrug ist es dann auf der Seite der Betroffenen, wenn sich jemand Bezüge auszahlen lässt und nebenbei , also in Form von Schwarzarbeit, genügend Geld verdient, um davon gut leben zu können. Dies ist Sozialbetrug! Unterschlagene Steuergelder der „Großen Konzerne„ und deren Subventionen, welche sie erhalten, sowie am Finanzamt Steuergelder vorbei gewirtschaftet und den unsinnigen Steuerverschwendungen, welche jedes Jahr durch den Bund des Steuerzahlers aufgedeckt werden, ohne das gehandelt wird: dies ist Sozialbetrug!
Der Hartz-IV Bezieher ist hier jedoch ganz besonders ins Visier derer gerückt, die einem anderen schon immer mal eines auswischen wollten, und dies sind die wahren Denunzianten. Kann man sich bei den von mir oben genannten Beispielen vielleicht noch ein Kopfschütteln oder ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen, nicht aus Boshaftigkeit, dass andere mit einer Geldbuße belegt wurden, sondern eher aus der Spitzfindigkeit mancher gelangweilter Menschen, was man mit einer wegwischenden Handbewegung und einem „der Arme hat, halt nix besseres zu tun“ abhandeln kann, so haben wir es hier mit einer Form von Denunzieren zu tun, die bereits ein Höchstmaß an Böswilligkeit, Gemeinheit, Hass, Missgunst und Menschenverachtung, Bahn bricht.

Der Spaß hört jedoch dann endgültig auf, wenn Menschen auf Grund von verletzten Gefühlen oder aus purem Neid und purer Missgunst, sich auf andere stürzen, nur um diesen ernsthaften Schaden zufügen zu wollen! Schaden in Form von Sanktionen, welche eine Kürzung der Sozialleistungen bedeuten würde.
So ist es nicht selten, dass verlassene Ehemänner oder Ehefrauen, oder auch einfach nur Ex Partner, sich rächen wollen und eben mal das Amt einschalten, um anonym darauf hinzuweisen, dass hier ein Mensch lebt, der sich Leistungen holt, die ihm/ihr gar nicht zustehen würden. Weil sich diese Person in einer eheähnlichen Gemeinschaft befindet. Was lediglich erst einmal eine Behauptung ist, kommt hier in diesem Zusammenhang des Leistungsbezugs jedoch einer Anklage gleich. Auf Grund einer solchen Behauptung bekommt die denunzierte Person dann unangemeldeten Besuch vom Amt. Es soll an dieser Stelle erwähnt sein, dass es auch unter erwerbstätigen Menschen Beziehungen geben soll, wo sich die Partner keine Wohnung teilen.
Tut dies jedoch ein Hilfebedürftiger -sich eine Wohnung teilen- so muss dies gemeldet werden, denn es könnte ja sein, dass der Partner oder die Partnerin selbst verdient und zwar mehr als über dem Satz und wäre somit zuständig für den Partner/Partnerin, welcher da Leistungen bezieht, auch die Krankenkassenbeiträge mit zu finanzieren, oder aber die erwerbsfreie Person ist dann nicht krankenversichert.. Alles klar? Nein? Dann stehen Sie hier nicht alleine mit Ihrer Meinung da, denn die Staatsmacht oder die ausführenden Organe einer solchen Rechtsprechung machen nicht einmal vor dem Schlafzimmer halt. Ach, es gibt auch Paare, die haben getrennte Schlafzimmer, wie würde das dann da aussehen? Man hätte hier die Möglichkeit eine Wohngemeinschaft anzugeben, wer will das prüfen und bei allem Respekt: hier hört es doch wohl auf! Wie kann sich ein Staatssystem eigentlich anmaßen, wer für wen aufzukommen hat? Und wann werden in unserem Überwachungsstaat Kameras über das Bett und auf die Toilette gehängt…zur Sicherheit, versteht sich?! Aber wofür haben wir eigentlich den Denunzianten.
Auf Grund solcher Anschuldigungen werden Menschen dann in peinliche Situationen gebracht, denn wer lässt sich schon gerne in sein Privatleben hineinschauen? Der Hartz-IV Empfänger muss sich eine solche Kontrolle jedoch gefallen lassen, denn es könnte ja tatsächlich etwas dran sein.

Beschauen wir uns doch dieses Beispiel etwas genauer:
Eine Frau rutscht durch Trennung in Hartz-IV. Sie lernt einen neuen Mann kennen, dieser Mann kommt sie öfters besuchen, bleibt auch mal über Nacht. Nun ist dies kein Verbrechen, aber es wird oder kann ganz schnell zu einem gemacht werden, wenn, ja wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Unterstützt der Freund dann noch seine Freundin in Form von Sachzuwendungen, kann dies ganz schnell als Schmarotzertum und Sozialneid angeprangert werden, bei Geldzuwendungen muss dies dem Amt angegeben werden, denn dies zählt dann unter Einkommen und bzw. wird mit dem Bezugsgeld verrechnet, bis auf den Freibetrag.
Schauen wir uns die gesamte Situation einmal an: ich persönlich kenne keinen einzigen Fall, wo das Amt, Arge Job Center oder wie auch immer sie sich da nennen mögen, eine vernünftige Stelle vermittelt hätte. Und warum nicht? Weil keine Arbeit da ist. Hier wird die Verantwortung auf den Hilfebedürftigen abgewälzt, der obendrein auch noch, wenn er Pech hat, die Bewerbungskosten von seinem kärglichen ALG-II Bezug zahlen darf, da es im Ermessen liegt, ob Bewerbungsgeld erstattet wird oder nicht. Wenn dann noch eine Auflage seitens des Amtes hinzukommt, eine sogenannte Eingliederungsvereinbarung, wo drin festgehalten wird, dass der Hilfebedürftige mindestens 5 Bewerbungen in der Woche zu schreiben habe, diese mit 5 Euro angesetzt sind (im Falle einer Rückerstattung jedoch hier auch wieder nur ein Pauschalbetrag) berechnet wird, dann sind das summa summarum in einem Monat 100 Euro. Ziehen wir dann noch ca. 100 Euro Fixkosten ab, bleiben von ca. 350 Euro nicht mehr viel zum leben übrig.

Und jetzt kommt da einer daher, der meint etwas zu wissen, der aus verletzten Gefühlen oder einfach nur aus Wichtigtuerei einfach mal etwas behauptet, stellt einfach mal etwas in den Raum, was meines Erachtens unter Privatsphäre einzuordnen ist, und stürzt so Menschen in noch größere Not. Nämlich in eine Angst, weil sie nicht wissen, ob der Freund der ab und zu mal zum Übernachten kommt, das darf und ob er seine Zahnbürste einfach mal so im Badezimmer deponieren darf und: darf man überhaupt eine Beziehung als Hartz-IV Empfänger führen?
Liebe Leserin, lieber Leser, hier geht es nicht um Sozialbetrug, hier geht es um nackte Existenzangst, hier geht es um Mensch sein dürfen und um die Angst, ob man etwas annehmen darf oder ob man sich damit bereits strafbar macht, Dank unserer unsozialen, neuen Gesetze und Dank derer, die es schon immer gab: unsere Denunzianten, wird ein ordentlicher Bürger, der in Not geraten ist, ganz schnell zum Betrüger denunziert, und wenn er/sie sich zehn mal nichts zu Schulden hat kommen lassen. Und ganz schlimm ist der Sozialneid, der sich ebenfalls hier heraus ergibt, dem anderen die Butter auf dem Brot nicht zu gönnen.

Wie erbärmlich ist unsere Gesellschaft eigentlich geworden?
Wer mit dem Finger auf andere zeigt, der möge sich seine Hand mal genau betrachten, wie viele Finger zeigen denn da auf einen selbst?

…wer da frei von Sünde, der werfe den ersten Stein…. (Jesus Christus)

Vielen Dank für Ihr Interesse
Ihre
Petra Hanse


http://muskelkater.wordpress.com/2010/05/27/papa-matze-hat-gesagt-heute-wer-ist-hier-feige-bitteschon/


Papa, Matze hat gesagt… – Heute: Wer ist hier feige, bitteschön?

Vater und Sohn im Zwiegespräch

Der folgende Dialog hat eine wahre Vorgeschichte: Als ich während eines Einkaufbummels kurz vor einer Parkplatzausfahrt stehen blieb, um mich mit jemandem zu unterhalten, überholte mich eine Mutter mit ihrer kleinen Tochter, die vor ihr lief.
Auf der Höhe der Ausfahrt raste plötzlich ein Auto heraus und musste mit quietschenden Bremsen halten, weil in diesem Moment das kleine Mädchen auf der Ausfahrt stand. Die Kleine fiel vor Schreck hin, wobei ihre Puppe auf die Motorhaube knallte. Sofort sprang der Fahrer raus und brüllte sie an: „Kannst du nicht aufpassen, dumme Göre? Jetzt hast du mir ‘ne Beule in meine Motorhaube geschlagen!“ – Da die Mutter sich vor Schreck nicht rührte, kam ich hinzu und wies mit dem Finger auf sein Handy: „Und ich rufe jetzt sofort die Polizei, weil Sie während der Fahrt telefoniert haben!“ – Der Mann wurde blass, schaute auf sein Handy und fing an zu stottern: „Das … das wollte ich nicht.“ – Ergebnis: dem Mädchen war außer dem Schreck nichts passiert, die Frau erhielt 200 Euro und die Sache war erledigt.
Mein Vater-Sohn-Dialog nimmt genau dieses Thema wieder auf. Viel Spaß, aber auch viel Input zum Überlegen des eigenen Handelns. Denn dieses kann auch auf viele andere Bereiche übertragen werden…
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Wer ist hier feige, bitteschön?

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Vater und Sohn im Auto.
SOHN: „Papa, Matze hat gesagt, sein Vater hat gesagt, wer sich nicht einmischt, ist ein Feigling!“
VATER zerstreut: „Was ist schon wieder? Warte mal einen Augenblick, ich muß mich hier mal konzentrieren.“
Geräusch eines hochgezogenen Motors.
VATER: „So! Nun kann die Dame weiterschlafen am Steuer! – Und wer ist nun angeblich ein Feigling?“
SOHN: „Wer sich nicht einmischt! Matze sagt, sein Vater sagt, hauen ist keine Privatsache.“
VATER: „Hauen?“
SOHN: „Ja, hauen. Ich meine, prügeln, verdreschen, vermöbeln, zusammenschlagen, fertigmachen, in ‘n Hintern treten…“
VATER unterbricht: „Ja doch, ich hab’s begriffen! Mein Gott, ich wünschte, dein Sprachschatz wäre auf allen Gebieten so atemberaubend.“
SOHN: „Das geht garnich. Weil’s nämlich bloß für hauen so viele Worte gibt. Matze und ich haben mal in so einem Buch nachgeguckt. Da war’n 76 Wörter für hauen und schlagen und so was. Und für „lieben“ gab’s bloß … ich glaub 17!“
VATER: „Na, das reicht ja wohl auch. – Wolltest du nicht über ganz was anderes reden?“
SOHN: „Na ja, eben, dass Matze’s Vater sagt, das geht jeden an, wenn geprügelt wird, und dass man sich da einmischen muß.“
VATER: „Da spielt Matze’s Vater ja wieder mal den großen Helden! Einmischen! In Prügeleien! Pah! Soll ich mich vielleicht dazwischen schmeißen, wenn sich zwei besoffene Typen in irgendeinem miesen Schuppen eins in die Fresse geben, wie?!“
SOHN verblüfft: „Aber Papa, wie redest du denn??“
VATER leicht verlegen: „Ich bediene mich nur der Sprache derer, die sich prügeln und in deren Auseinandersetzungen ich mich ganz bestimmt nicht einmischen werde.“
SOHN: „So was meint Matze’s Vater doch garnich! Er meint doch Kinder und Frauen! – Paß auf, da kommt ‘ne Wegverengung…“
VATER: „Längst gesehen…“
SOHN: „Matze sagt, sein Vater sagt, man muß sich einmischen, wenn Kinder oder Frauen geschlagen werden. Weil sie die Schwächeren sind.“
VATER: „Nicht weil sie die Schwächeren sind, sondern sofern sie die Schwächeren sind! Nicht alle Frauen sind die Schwächeren. Ich hab schon Männer erlebt, die sich nicht nach Hause trauten, weil ihre liebe Frau Gemahlin … na, lassen wir das.“
SOHN: „Aber Männer haben mehr Muskeln. – He du, das war aber schon beinahe rot!“
VATER: „Das war nicht „schon beinahe rot“, sondern noch reichlich gelb.“
SOHN: „Aber die Kinder sind immer die Schwächeren!“
VATER: „Körperlich sicher. Natürlich. Dafür sind sie den Erwachsenen in anderer Hinsicht überlegen.“
SOHN: „In welcher denn?“
VATER: „Das müsstest du doch am besten wissen: Kinder können zwölf Stunden hintereinander Musik hören, sie können von früh bis spät durch die Wohnung rennen und Türen knallen, sie können … sie könnten monatelang ohne Seife, Zahnpasta und Kamm oder Bürste auskommen, sie können jede Menge Unordnung und …“
Sohn unterbricht: „Aber das nützt ihnen doch alles gar nichts, wenn sie geprügelt werden!“
VATER: „Nein – aber andererseits führen diese besonderen Talente der Kinder gerade zu jenen Auseinandersetzungen, bei denen es dann schon mal eine Ohrfeige setzt.“
SOHN: „Ohrfeige … davon redet doch keiner. Es geht doch um richtige Prügel! Manche Kinder werden dauernd geprügelt! Wegen jedem bisschen. Halbtot geschlagen werden die! Und da muß sich eben jeder drum kümmern!“
VATER: „Ja, natürlich – da hast du recht.“
SOHN ereifert sich: „Oder auch mit den Arbeitslosen und Rentnern. Die werden auch geprügelt. Matze’s Vater sagt, es gibt keine Arbeit und trotzdem werden die bestraft, weil sie keine Arbeit bekommen können. Und dann zieht man denen lieber das Geld ab und unterstützt damit die Reichen, die sowieso schon genug haben. Matze’s Vater sagt, das ist auch eine Art des Prügelns. Und da sollte sich auch jeder drum kümmern, dass es anders wird.“
VATER: „Auch da hast du recht. Es ist eigentlich ziemlich ungerecht, was da gerade läuft. Aber das ist Politik. – Hattest du vorher nicht ein ganz anderes Thema?“
SOHN unbeirrt: „Aber die Leute machen das eben nicht! Sie haben Angst, dass sie Ärger kriegen. Die sind eben feige!“
VATER: „Was heißt hier feige … mit großer Wahrscheinlichkeit werden sie ja auch Ärger kriegen. Mit den Nachbarn, mit den Ämtern, mit der Polizei…“
SOHN: „Na und? Wenn’s doch wichtig ist?“
VATER: „Ja doch, du hast ja recht.“
SOHN: „Matze sagt, sein Vater sagt, wenn Menschen Sachen wären, dann wär das alles anders!“
VATER: „Was?“
SOHN: „Ja, weil das dann Sachbeschädigung wäre, wenn jemand ‘ne Frau oder ‘n Kind oder ‘nen Hartz4ler kaputtmacht! – Und dann müsste der vielleicht blechen, Mann!“
VATER: „Blechen! Wie redest du denn schon wieder! Und überhaupt, was ist das alles für ein Unfug.“
SOHN: „Garnich! Sachbeschädigung ist ‘ne klare Sache. Und so ‘ne Frau zum Beispiel, wenn die auch noch arbeitet, die ist doch was wert!“
VATER: „Also, du erwartest wohl nicht, daß ich ernsthaft auf diese Hirngespinste eingehe.“ – Er hupt mehrmals. – „Nun sieh dir das an! Schon wieder so ein Kind auf’m Fahrrad ohne jede Beleuchtung!! Das ist doch der reine Selbstmord bei diesem Dämmerlicht! Wer soll denn so einen Schatten auf der Straße erkennen?!“
SOHN: „Dann halt doch an und rede mit dem Kind!“
VATER: „Um mir ‘ne dämliche Antwort anzuhören?!“
SOHN: „Du sollst ja reden – nicht meckern!“
VATER: „Also, laß mich in Frieden. Ich kann nicht alle fünf Minuten anhalten, um ein Kind liebevoll davon zu überzeugen, dass es Licht an seinem Fahrrad braucht!“
SOHN: „Wenn ‘s doch um Leben und Tod geht?“
VATER: „Das sollen sich dann mal die eigenen Eltern überlegen! Ist ja schließlich und endlich nicht mein Kind.“
SOHN leise und enttäuscht: „… nicht dein Kind … Du redest genauso wie der Herr Gehrke mit den Autos.“
VATER: „Was soll das heißen?“
SOHN: „Na, der hat auch gesagt: Sind ja nicht meine Autos. Ich meine neulich, als auf unserem Parkplatz die Antennen und Scheibenwischer und all das abgeknackt worden…“
VATER dazwischen: „Was denn?! Willst du damit sagen, dass der Gehrke gesehen hat, wie unsere Wagen demoliert wurden??“
SOHN: „Ja doch, der hat gerade aus dem Fenster geguckt.“
VATER: „Das ist ja unglaublich!! Das hält man ja nicht für möglich! – Schön, vielleicht hat er Angst gehabt, sich mit dem Kerl anzulegen. Aber dann hätte er doch wenigstens die Polizei verständigen können.“
SOHN: „Das war ja gar kein Kerl. Bloß so ‘n ganz mickriger kleiner Typ, hat Herr Gehrke gesagt.“
VATER: „Das ist ja nicht zu fassen. Und da hat er nicht mal runtergerufen?“
SOHN: „War’n ja nicht seine Autos. – Der hat ja nicht mal ‘n Auto!“
VATER: „Na und?? Autos sind ja letzlich dem allgemeinen Volksvermögen zuzurechnen. Egal, wem sie gehören! Da hat doch jeder Mensch eine gewisse Mitverantwortung! Das kostet doch alles einen Haufen Geld!“
SOHN: „Ja doch…“
VATER: „Was heißt „ja doch“? Verdien’ du erst mal ‘nen Euro mit deiner Arbeit! Dann reden wir weiter.“
Kleine Pause
SOHN: „Du Papa? – Papa, ich glaub, es wäre wirklich besser, wenn Menschen Sachen wären…“

Mittwoch, 12. Mai 2010

Die Säule der Schande - beschrieben vom Spiegelfechter

http://www.spiegelfechter.com/wordpress/2619/srebrenica


Großangriff auf die UNO: Die Säule der Schande

geschrieben am 12. Mai 2010 von Spiegelfechter

ein Gastbeitrag von Philipp Ruch

Seit zwei Jahren fordern die „Mütter von Srebrenica“ (über 6.000 Hinterbliebene) eine „Stub Srama“ – eine Säule der Schande – für das, was die Vereinten Nationen in Bosnien-Herzegowina angerichtet haben. Am 13. Mai 2010 ist es soweit: ein Bündnis deutscher Menschenrechtler unter der Leitung von Philipp Ruch („Zentrum für Politische Schönheit“) und Deutschlands zweitgrößter Menschenrechtsorganisation, der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), reicht den Müttern von Srebrenica die Hand und startet einen beispiellosen Großangriff auf die UNO: Projektvorstellung einer 8,372 Meter hohen Skulptur, die als Metapher für den gigantischen Verrat der UNO an Bosnien stehen soll und sich als „Mahnung für alle zukünftigen UNO-Mitarbeiter“ versteht, im Falle von Genozid nicht tatenlos zu bleiben.

Die ungeheuren Ausmaße der Schuld der UNO im Völkermord von Srebrenica sind bis heute nicht aufgeklärt. Seit 2007 führt der deutsche Anwalt Axel Hagedorn im Namen der 6.000 Hinterbliebenen einen Prozess gegen die UNO. Im März dieses Jahres wies ein holländisches Gericht in zweiter Instanz die Klage mit der Begründung ab, die Unangreifbarkeit und die weltweite öffentliche Bedeutung der UNO hätten Vorrang vor den Interessen der Mütter von Srebrenica. Durch diesen Prozess, der vor dem Europäischen Menschenrechtsgerichtshof landen dürfte, wird völkerrechtlich deutlich, dass die Mitarbeiter der UNO über dem Gesetz stehen und juristisch nicht zu belangen sind. In diesem offenen Brief an den Generalsekretär der Vereinten Nationen erklärt Ruch die Beweggründe für die Aktion.

Der Genozid von Srebrenica

In den Tagen nach dem 11. Juli 1995 fand das schlimmste Massaker auf europäischem Boden nach dem Zweiten Weltkrieg statt. Nach einer dreieinhalbjährigen Belagerung fiel die eingekesselte sog. „Schutzzone“ Srebrenica nach einer serbischen Großoffensive in die Hände der Truppen um Ratko Mladic. Tagelang hatte der Führungsstab der UNO die Angriffe auf mehr als 40.000 Zivilisten hingenommen. Auf Mladics Befehl hin sollten alle Männer und männlichen Jugendlichen erschossen und sämtliche Frauen, Kinder und Alte deportiert werden. Trotz des Beschlusses des Weltsicherheitsrates, Srebrenica und seine Bevölkerung zu beschützen und trotz der vollkommenen Entwaffnung der bosnischen Armee durch die UNO wurden 40.000 Zivilisten tatenlos und ohne jeglichen Widerstand den serbischen Truppen überlassen. Unter den Augen der Weltöffentlichkeit wurden Männer und männliche Jugendliche von den Frauen und Kindern getrennt und ermordet. In den umliegenden Gebieten begann eine beispiellose Menschenjagd.

Bis heute wurden etwa 6.500 Ermordete aus Massengräbern exhumiert. Davon konnten bislang 4.000 identifiziert und 3.214 auf dem Friedhof der Gedenkstätte Potocari-Srebrenica beigesetzt werden. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag stufte 2001 im Urteil gegen General Radoslav Krstic Srebrenica als Genozid ein. Auch der Internationale Gerichtshof in Den Haag (ICJ) bestätigte im Rahmen der Klage Bosnien-Herzegowinas gegen Serbien im Jahre 2007 die in Srebrenica begangenen Verbrechen als Genozid und machte dafür die Armee und Polizei der „Republika Srpska“ verantwortlich. Unter den mindestens 8.372 Ermordeten befanden sich 571 Frauen.

Ein offener Brief an den Generalsekretär der „United Nations“

An den Generalsekretär der Vereinten Nationen

Ihr Vorgänger stellte 1999 fest: „Srebrenica stellt die größte Schande in der Geschichte der Vereinten Nationen dar.“ Wir fragen uns, warum aus diesen Worten nichts folgt. Über 6.000 Hinterbliebene des Srebrenica-Genozids versuchen seit 2007, Sie zu verklagen (der sog. Hagedorn-Prozess). Wir fragen uns, warum Sie es nicht für notwendig halten, vor Gericht zu erscheinen. Wir fragen uns, ob Ihnen die ungeheuerliche Arroganz gegenüber den Angehörigen der Opfer, die in dem Umstand liegt, nicht einmal vor Gericht zu erscheinen, bewusst ist.

Die Abwesenheit der UNO bei ihrem eigenen Prozess halten wir für einen unwiderruflichen Fehler. Wahrscheinlich haben Sie nicht damit gerechnet, dass die Anmaßung Ihrer Organisation auffallen würde. Aber das tut sie. Dass Sie nicht einmal den Anstand besitzen, den Opfern des Massakers von Srebrenica in einem niederländischen Gerichtssaal in die Augen zu blicken, treibt ein Verhalten auf die Spitze, das die UNO seit Jahren an den Tag legt. Hasan Nuhanovic bittet Sie in jedem Jahr schriftlich, die UNO-Flagge vor dem UN-Hauptquartier in New York am 11. Juli auf Halbmast zu setzen. Sie quittieren seine Schreiben mit nichts als Schweigen.

Den Hinterbliebenen des Genozids zollen Sie keinen Respekt. Ein unwiderruflicher Fehler, der unser Problem ist. Denn Sie repräsentieren uns. Sie repräsentieren unseren Anspruch, etwas aus dem Holocaust gelernt zu haben. Sie repräsentieren unsere Ambition, Genozid zu unterbinden.
Wir haben etwas gegen Ihre Arbeit. Man kann nicht von Arbeit reden. Es sind Machenschaften. Wir haben großen Respekt vor den meisten UNO-Abteilungen, angefangen vom UNHCR bis zum WFP. Aber die Machenschaften des DPKO reißen die gesamte Organisation in die Tiefe. Die Verbrechen einer Abteilung können alle guten Taten zunichte machen.

Im Angesicht von Genoziden ist jedes Mittel Recht, solange die Massentötung von Menschen aufhört. Hitler hätte niemals mit Verhandlungen von seinen Verbrechen abgebracht werden können. Sie haben versagt. Sie haben versagt, die müde gewordenen Bevölkerungen der westlichen Welt aufzurütteln. Sie haben versagt, die Ungeheuerlichkeit von Genoziden aufzuzeigen. Sie haben zugesehen und daneben gestanden.

Sie dachten, die bloße Präsenz müsste die gegnerische Seite auf die Knie fallen lassen. Sie dachten, die Serben würden angesichts Ihrer Hochherzigkeit die genozidale Kriegsführung stoppen. Es gab und gibt bis heute kein Bewusstsein dafür, dass es bei der Verhinderung von Genoziden darum geht, einen gegnerischen Willen auszuschalten. Wohlgemerkt handelt es sich dabei in aller Regel um einen Willen, der die Vernichtung von Tausenden von Menschen bereits in Gang gesetzt hat bzw. gewollt haben muss. Einen Willen, den man nicht nebenher überwinden kann, sondern der überwunden werden muss, wenn wir nicht in Schande ersticken wollen. Wenn wir weiter in der moralischen Gewissheit leben wollen, etwas aus den schlimmsten Ereignissen des 20. Jahrhunderts gelernt zu haben, können wir Ihren Machenschaften nicht länger zusehen. Sie haben Vergewaltiger und Mörder an einen Tisch mit ihren Opfern gesetzt und gesagt, die seien alle schuldig.

Wir setzen jetzt alles daran, öffentlich zu machen, was die UNO in Srebrenica angerichtet hat. Wir werden den Finger in die Wunde legen, die sich Srebrenica nennt. Und wir nehmen Ihnen etwas, was man Ihnen längst hätte nehmen müssen: ihren guten Ruf. Wir wollen, dass auch jene, die bislang nichts von den Ungeheuerlichkeiten Ihrer Verbrechen in Srebrenica wissen, diese zukünftig erahnen können.

Uns ist bewusst, dass das politische Kräftespiel, das zu dem geführt hat, was wir heute „Srebrenica“ nennen müssen, schwer zu vermitteln ist. Aber wir hätten gerne Einsicht in die Protokolle der Sitzung des Krisenstabes der UN in Zagreb vom 10. Juli 1995 unter Leitung von General Bernard Janvier (nach allen Einsatzregeln der Vereinten Nationen waren die Bedingungen für Luftangriffe gegeben). Wir würden gerne wissen, warum Sie nach drei Jahren Bosnienkrieg – nach drei Jahren schlimmster Menschenverletzungen, Massenvergewaltigungen, Massakern und Konzentrationslagern – 40.000 Zivilisten den Serben überlassen haben. Schutzlos und ohne sie zumindest zu eskortieren. Ohne Rotes Kreuz.

Von den 40.000 Zivilisten überlebten mindestens 8.372 die Torturen nicht. Diese Menschen wurden von Schäferhunden aus den verminten Wäldern gejagt. Sie wurden mit Panzern, Granatwerfern und schwerer Artillerie beschossen. Sie wurden in Lagerhäuser gesperrt und im Inneren in die Luft gejagt. Sie wurden auf Feldern erschossen.

Die UNO hielt mit den Luftstreitkräften der NATO das beängstigendste und zwingendste Mittel in der Hand, den Genozid zu verhindern, die Belagerer aus der Luft zu bombardieren und vorrückende Truppen auszulöschen.

Sie kannten die Bilder aus drei Kriegsjahren. Sie wussten, wozu die serbische Armee fähig war. Haben Sie 40.000 Bosnier dem Feind überlassen, um 400 eigene Soldaten zu retten? In der wohlwollendsten Auslegung waren Sie militärisch schlicht unfähig. In einer nicht unwahrscheinlichen Interpretation erscheinen Sie als die Komplizen eines Völkermordes. Denn: Sie haben die bosnische Armee entwaffnet. Sie haben keinen Widerstand gegen den Angriff geleistet. Sie haben den Einsatz der NATO-Luftstreitkräfte verhindert. Sie haben bei der Selektion und Deportation von Frauen und Männern mitgewirkt. Sie haben das Benzin für die Busse besorgt, mit denen die Männer zu den Erschießungsplätzen deportiert wurden. Ihre Soldaten haben die Kriegsverbrechen, deren Zeuge sie wurden, nicht einmal weitergemeldet.

Die UNO ist das einzige Instrument, das wir besitzen, um Genozide zu unterbinden. Menschen wie Raphael Lemkin sind Helden der Geschichte. Sie haben Akte von unfassbarer politischer Größe, Tragweite und Schönheit ins Werk gesetzt. Aber was die UNO in Bosnien angerichtet hat, lässt den Traum zerbrechen, dass wir heute in der Lage wären, den Bau von Auschwitz zu verhindern. Die Vereinten Nationen, die wir letztlich alle sind, wurden gedemütigt. Der Westen mag technologisch überlegen sein. Moralisch halluziniert er vor sich hin.

Wir haben uns aufgemacht, eine Klage gegen Sie zu führen. Auf einem Feld, auf dem Sie gar nicht erst vor Gericht erscheinen müssen. Wir werden uns keiner Gerichte bedienen. Wir bedienen uns eines Bildes, das darstellt, was durch Srebrenica und Bosnien auf ihren Schultern lastet oder lasten sollte. Wir haben uns aufgemacht, Ihre ungeheuerlichen Verfehlungen auf neuen Wegen anzuklagen.

Philipp Ruch
Projektleiter des „Stub Srama“–Projektes


Einen tanzenden Stern gebären...



















...das war in verrückteren Zeiten ein Wunsch, an dessen Umsetzung täglich etwas getan werden sollte. Es sollte ein wunderbarer Strn sein, auf dem die Freude vorherrschte - und es wurde ein Stern des Kapitals, auf dem nur noch das Funktionelle zählt. Tanzen kann jeder gerne, wenn es etwas bringt - möglichst viel Geld, an dem andere dann das meiste verdienen wollen.

Aber, auch die reine Funktion zählt: Allen muss etwas vorgeturnt und bewiesen werden, - vielleicht kann einer das Telefonbuch auswendig? - vielleicht ist Jemand ein Rechengenie? - oder ein Sprachkünstler? - oder, er hat besondere Verrenkungen drauf? - Hauptsache funktionieren, und allen zeigen, dass man nicht faul ist, und nichts kann...

Es gibt keum einen Menschen, der gar nichts kann - aber, es ist die frage, ob das was er kann verwertbar ist. Und wenn es das nicht ist, nicht in die Standards passt, die andere vorgeben, dann wird behauptet, dass er nichts kann. Und genau das ist schon die erste Lüge, die zu der ganzen Drangsal der Menschen beiträgt - es ist der erste gemachte Schwindel, der zur Normierung und Unterdrückung führt.

Denn, das was zum tanzenden Stern bringen soll, wird ausgemerzt, kein Chaos ist mehr erwünscht, aber dieses wäre notwendig.

Und so leben wir lange schon in jener Zeit, für die Friedrich Nietzsche schrieb: "Wehe! Es kommt die Zeit, wo der Mensch keinen tanzenden Stern mehr gebären wird. Wehe! Es kommt die Zeit des verächtlichsten Menschen, der sich selber nicht mehr verachten kann!...

...Die Erde ist dann klein geworden, und auf ihr hüpft der letzte Mensch, der alles klein macht....

...„Wir haben das Glück erfunden“ - sagen die letzten Menschen und blinzeln.

Sie haben die Gegenden verlassen, wo es hart war zu leben: denn man braucht Wärme. Man liebt noch den Nachbar und reibt sich an ihm: denn man braucht Wärme.

Krank-werden und Misstrauen-haben gilt ihnen sündhaft: man geht achtsam einher. Ein Thor, der noch über Steine oder Menschen stolpert!

Ein wenig Gift ab und zu: das macht angenehme Träume. Und viel Gift zuletzt, zu einem angenehmen Sterben.

Man arbeitet noch, denn Arbeit ist eine Unterhaltung. Aber man sorgt, dass die Unterhaltung nicht angreife.

Man wird nicht mehr arm und reich: Beides ist zu beschwerlich. Wer will noch regieren? Wer noch gehorchen? Beides ist zu beschwerlich.

Kein Hirt und Eine Herde! Jeder will das Gleiche, Jeder ist gleich: wer anders fühlt, geht freiwillig in's Irrenhaus.
„Ehemals war alle Welt irre“ - sagen die Feinsten und blinzeln.

Man ist klug und weiss Alles, was geschehn ist: so hat man kein Ende zu spotten. Man zankt sich noch, aber man versöhnt sich bald - sonst verdirbt es den Magen.

Man hat sein Lüstchen für den Tag und sein Lüstchen für die Nacht: aber man ehrt die Gesundheit. „Wir haben das Glück erfunden“ - sagen die letzten Menschen und blinzeln...."

Der Übermensch der heutigen Tage, und wie sehr das krankhafte Züge angenommen hat, will keiner erkennen. Kein Mensch bemerkt, dass der Stern erstarrt ist, auf dem er hüpft, und die Idee des freien Tanzens vergessen wurde.

Mit einem simplen Satz bekommt der Mensch in diesen Tagen immer recht - und dieser Satz lautet ungefähr: "Was auch immer gerade geschieht, es sieht nicht gut aus für uns!" - Und jeder, der diesen Satz vernimmt, nickt - der eine heftig zustimmend, der andere bedächtig und bedenklich...

Und? Auch wenn wir nächsts Jahr die Welt wie sie dieses Jahr noch war, nicht wieder erkennen, ist es auch nur ein weiteres Fleckchen im grossen Puzzle. Die Quälerei wird weiter gehen, denn es gibt genug Menschen, die sich an das Erstarren des Sterns gewöhnt haben, und denen es Spass macht - lange schon - den anderen dabei zuzusehen, wie sie sich dafür abzappeln, da irgendwie raus zu kommen.

Es ist, als schauten sie einer Fliege zu, wie sie sich vom Fliegenfänger losmachen will und doch immer mehr festklebt, oder die Fliege setzt sich auf den Honigfleck am Tisch... Nach langem Zappeln erbarmt sich der Mensch: "Was? Du bist noch nicht tot?" --- Und die Fliegenklatsche saust hernieder auf Fliege und Honig, und patscht sie platt - vermischt die Süssigkeit des einst Lebendigen mit der Bitternis des Erstarrens und Zefledderns im Tod.

Diese Art Preis bezahlen wir immer, denn wir sind nun mal nicht nur Zuschauer, sondern Beteiligte - auf der Seite der Sklaven - oder...

Das kann noch so gut erkannt werden, es ändert nichts daran, dass jene, die unsere Norm - und damit unsere angebliche Normalität - bestimmen, genau da sind, wo sie ohne Rücksicht auf Verluste genau dies tun, egal, ob uns das so passt oder nicht. Denn, wir sind es, die sie so weit kommen liessen, die es ihnen gestattet haben, und weiter gestatten.

Sie regeln unsere Freiheiten, regeln unsere Demos, denn sie finden Freiheit nicht so gut, wie wir das vielleicht tun. Und spätestens dann, wenn der nachbar mal wieder die Stereoanlage bis zum Anschlag aufdreht, hat man Verständnis dafür, dass die Freiheit eingeschränkt wird - das geht ja nun nicht dauernd. Da hat es sich schon mit dem Tanzen - und dem tanzenden Stern. Wo kämen wir damit auch hin?

Wir wollen nirgendwo hin, auch nicht zum tanzenden Stern - sondern verbieten alles - auch Kinder, denn diese nerven wie die Freiheit, weil sie eigentlich noch frei sind - suchend, nach Wegen durch die Freiheiten, die wir ihnen sofort versperren. In den meisten Menschen ist die Kindheit so gründlich ausgelöscht, dass es keine Erinnerung an Freiheit, an Schönheit, an Neugier und Fröhlichkeit - auch beim Lernen und Erkennen - gibt.

Das Leben ist im wahrsten Sinne des Wortes wieder todernst geworden, auch und gerde für Kinder. Es scheint, dass der Mensch einfach kein Geschick dafür hat, etwas Anderes zu leben, als seine Zwänge allen überzustülpen. Und, wenn die anderen das nicht wollen, dann ... siehe oben... Fliegenklatsche...

"There is no alternative", sagt unsere Kanzlerin, und sie meint das auch so... Der tanzende Stern ist längst gesprengt - in die Luft gejagt und zu Millionen Krümelchen zerschellt mit dem Dynamit dieser Aussagen. Keine Alternative - und jeder tötet sich selber ab, nimmt sich den Fliegenkatschen-Totschläger des eigenen Abtötens zur Hand, und schlägt auf das letzte Zucken des Widerspruchs und Eigensinns so lange drauf, bis sich nichts mehr regt.

"Wo bleibt die Revolution?", fragt sich mancher, aber sie kommt nicht, denn die Fliegenklatsche saut unermüdlich nieder, bis auch diese Frage verstummt. Mit müder Bewegung nimmt der Mensch das Joch des dienenden Ochsen wieder auf, und spannt sich vor den Karren der Sklaverei, der Normen, der Ordnung, die nun mal sein muss.

Das war es dann ...

Und genau das ist das Furchtbare an allem, dass sich der Mensch bei lebendigem Leib abtöten läßt, - es auch noch selber besorgt, wenn er nur lange genug dazu angehalten wird.