Samstag, 24. Juli 2010

Entsetzen

Da war ich also unterwegs, und kam noch halbwegs früh in Duisburg an. An die Loveparade hatte ich bewußt auf der Rückreise von einem anderen Ort nicht gedacht. Warum nach Duisburg hinein? Ich war lange unterwegs gewesen, und in Duisburg habe ich liebe Bekannte.

Wir hatten telefoniert zuvor, und sie waren zu Hause. Sie gehören nicht zur Szene in Bezug auf die Loveparade, sind auch schon etwas älter, aber doch noch sehr interressiert. Also, lief das Rundfunkgerät und später der Fernseher. Bevor ich bei meinen Bekannten war, kam ich noch ein wenig in Duisburg selber herum, zwangsläufig, hatte auch noch etwas zu mir genommen, und ich empfand die Stimmung allgemein als gut und locker.

Wir sahen uns also gutgelaunt die Loveparade an, und freuten uns, dass alles gut zu klappen schien. Auch das wetter spielte halbwegs mit. Ein Nachbar meiner Bekannten, der kurz hereinschaute, meinte dazu, dass das Wetter einen echten Raver nicht erschüttere. Also, begannen die Leute auf dem Balkon zu grillen, der war überdacht, konnte also auch nichts passieren, und nebenbei war eben Loveparade.

Das Wetter hielt, war angenehm in den Temperaturen, also zum Feiern eigentlich optimal. Es ging dem Abend zu, und wir wurden träge, schwelgten in Gedanken bei früheren Zeiten. Wir erinnerten uns gerade lachend an frühere Berichte über die Loveparade, besonders an jenen von Gotthilf Fischer bei der Parade im Drogenrausch, als in unser Gelächter allmählich Gesprächsfetzen drangen, die von einem schrecklichen Ereignis redeten.

Es wurde still, denn was da berichtet wurde, war nichts Gutes - Tote hatte es gegeben, und das Chaos griff nach der Stadt Duisburg, ich würde wohl noch bei den Bekannten bleiben müssen. Wie wird man fertig damit? Schlecht, denn auch wenn wir nicht direkt dabei waren, galten unsere Gedanken den Menschen dort, die in der gleichen Stadt starben, in der ich zu Gast war. Das Erschütternde ist, dass es dann passiert, wenn Menschen feiern und sich freuen wollen. Wir freuten uns mit, und dann der Schock...

Wir werden wohl nicht viel Schlaf haben diese Nacht. In Gedanken sind wir bei den anderen, und ich warte auf den Moment, an dem die Strassen wieder freier sind, um nach hause fahren zu können.

Mein Mitgefühl gilt den Menschen da draussen, und den Angehörigen.

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