Samstag, 14. August 2010

In den roten Tüchern gefunden:

http://geistmonumente.blogspot.com/2010/08/die-enkelinnen.html


Die Enkelinnen


Eine davon sieht aus, wie ihre Grossmutter, als sie genauso jung war...

Und diese Grossmutter war wiederum die Enkelin von Holocaust-Überlebenden.

Sie sind gegenseitig Cousinen, also es gibt einen Vater der einen, welcher der Bruder der Mutter der anderen ist.

Geheiratet haben diese keine jüdischen Ehepartner.

Trotzdem - alle wuchsen wir im Glauben auf, nie wieder wird es grässliche Dinge geben, jedenfalls nicht von den Ländern, die es versprochen hatten, nach Hitler und nach dem Holocaust.

Alle vertrauten darauf, und wuchsen so auf, auch die beiden Mädchen erst einmal. Inzwischen sind sie älter, keine "Babys" mehr, und haben die Faxen der Erwachsenen heutiger Generationen ziemlich dick.

Dauernd bekommen sie zu hören, sie seien zu oberflächlich, zu egoistisch, würden nichts ernst nehmen, und über alles hinweggehen, als wäre das gar nichts. Aber, sie sagen dazu, vielleicht wollen wir ein Stück weit vergessen, nicht so viel wissen, denn es macht uns fertig.

Sie sind ihren Eltern dankbar, dass sie nicht nach Israel gegangen sind, - dass sie in Europa leben,- auch wenn es nicht immer einfach ist. Denn, wenn sie heute in Israel wären, müßten sie gegen die Palästinenser kämpfen. Die beiden sind ausserdem froh, dass ihre Eltern auch nicht in die USA gegangen sind. Sie meinen, dass sie sich dann schämen müßten für die feindselige und kriegerische Politik, die von dort ausgeht.

Was jedoch in Europa abgeht, gefällt ihnen auch nicht sonderlich gut. Die Beteiligung an den Kriegen der USA, die zunehmende Verarmung der Menschen, die Angst - auch um die eigene Zukunft - und die Wurschtigkeit der Politiker.

Die beiden sagten, dass sie feststellen, dass eben die Politiker mehr und mehr nur noch zusehen, wenn den Menschen etwas zustösst. "Krieg stumpft vermutlich alle ab", sagten sie. Und das wirke sich nun auf alle Bereiche aus. Ausserdem würden die Menschen allgemein immer hilfloser, wenn es um gegenseitigen Beistand gehe.

Anlass für diese Unterhaltung und Äusserungen war eine Meldung, die sie gelesen hatten:

"Deutschland schickte bereits am Samstag als Sofortmaßnahme 100 000 Atemschutzmasken, und auch das französische Außenministerium kündigte 30 000 Atemschutzmasken für Einwohner Moskaus an."

Und, dass die Menschen nicht mehr spenden wollen, wenn es um islamische Menschen geht - Pakistan zum Beispiel.

Die Weltpolitik ist aus dem Ruder gelaufen, weil die Sache mit der Globalisierung nicht richtig abgestimmt war, meinen sie. Es hätte alles vorher sozial geklärt werden müssen, - Standards hätten festgelegt werden sollen, statt drauflos zu machen, und um den Weltmeister im Billigland und Export zu wetteifern auf Kosten der Menschen.

Wer Frieden will, muss dies auch vorleben, ist ihre Meinung. Sie wissen, dass sie vermutlich nicht gehört werden von denen, die es anginge - viele von den Politikern haben gar keine Kinder, was sie - höflich ausgedrückt - nicht gut finden. Allerdings hat Obama Kinder, und der ist auch nicht besser - stellen sie fest.

Aber, dann die Menschen, die Leute, beschimpfen und der Jugend Vorwürfe machen, wenn die Alten selber nichts gebacken bekommen...

Und die Fehler wiederholen, Tendenzen anleiern, von denen gesagt wurde, dass dies alles so "bäbä" sei, dass man das nie wieder haben wollte...

Und? - Was ist nun damit?

Etwas bewegen sollen, selber in die Politik gehen, damit wurden sie auch konfrontiert. Sie wollen nicht so werden wie jene, die schon dabei sind. "Irgendwann werden die alle fast gleich. Das ist so schrecklich, da wollen wir nicht auch gleich gemacht und eingeschliffen werden."

Es ist nicht so, dass die jungen Leute nichts merken. Viele sind nicht auf den Kopf gefallen, aber sie haben nicht alle Menschen um sich, die ihnen helfen, das alles irgendwie einzuordnen. Und sie merken, dass dem, was die Menschen auf dem Herzen haben - auch die jungen Leute - nicht viel Wert beigemessen wird.

Aber, allem ausgesetzt fühlen sie sich - und darum entziehen sich manche, flüchten in die Oberflächlichkeit und in den Trotz. Haben wir das früher nicht auch getan? Wenn auch aus anders gelagerten Gründen vielleicht?

Haben wir daran gedacht, als wir jene wählten, die heute allen diese Welt vorsetzen, von der sich so viele angeekelt abwenden?

Denken wir daran, während wir unsere eigene Hilflosigkeit und Gleichgültigkeit hätscheln? Es stimmt schon: Die Finger mit denen wir auf andere zeigen, weisen alle auf uns selber zurück

Wollen wir es wissen? Nein?


Eben...


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