Mittwoch, 10. August 2011

Antwort und Gedanken zu "gut und böse"

Gedanken zu...

...Suses Artikel, und der Antwort eines jungen Mannes in England.

Hier der Link zu Suses Artikel:

http://amkaminfeuer.blogspot.com/2011/08/gut-und-bose.html


Und hier der Link zu der Geschichte mit dem jungen Mann in England:

http://worldblog.msnbc.msn.com/_news/2011/08/07/7292281-the-sad-truth-behind-london-riot


Es stimmt schon, dass die Abstraktionen eine Menge anrichten. Vor allem wird die Realität der Menschen - in den Menschen - alles das, was Menschsein betrifft, nicht mehr wahrgenommen. Viele Menschen kennen die Situation, wenn sich die Ärgernisse und Frustrationen an einem Tag zu einem Gebirge aufzuhäufen scheinen, und ein Punkt erreicht wird, an dem so ein betroffener Mensch sagt: "Jetzt darf nichts und niemand mehr kommen, es reicht einfach. Der Nächste, der mich jetzt auf die Palme bringt, - der Nächste der an der Türe schellt, der kann etwas erleben."

Und, es schellt dann ganz bestimmt an der Türe - es sind garantiert nicht die Zeugen Jehovas, wie sonst meistens. An so einem Tag ist es der Hausbesuch des Jobcenters, der Vermieter, oder sonst eine wichtige Person, und bekommt die volle Ladung ab - womit weiterer Ärger programmiert ist.
Warum kann das passieren? Weil keiner erst einmal fragt, wie es den Menschen geht. Jedenfalls will fast keiner die Wahrheit hören.
Viele Menschen reden - wenn sie nicht gerade über ihre Arbeit, oder ihre Geschäfte eine Einigkeit erzielen müssen - aneinander vorbei. Sie tun das in einer Totalität, in der nichts mehr zueinander passt. Es ist, als würde jeder Einzelne der Beteiligten ein Selbstgespräch führen. Das Einzige "Verbindende" dabei ist, dass sie es zu gleicher Zeit am selben Ort tun.

Intelligente Antworten finden auf die Probleme der modernen Zeit, war einmal eine Forderung. Früher wurde behauptet, dass Frauen nicht abstrakt denken könnten...
Letzteres dürfte inzwischen widerlegt sein, und die intelligenten Antworten gibt es auch, allerdings haben es diese Antworten schwer in einer Welt der abstrakten Entfremdungen. Intelligenz ist ja nicht zwingend zugleich Abstraktion. Diese ist es, die den Menschen - in seinem Denken, Fühlen, Empfinden - in seiner Ursprünglichkeit und Direktheit - daraus wegführt, hin zur Unaufrichtigkeit und Abgespaltenheit von allem Wirklichen.

Es ist genau das, was uns zu Hungernden sagen läßt, sie sollen schweigen - sie sollen nicht dauernd an sich selber denken, denn es gibt noch Schlimmeres: Verhungernde!... - sie sollen kein Mitleid mit sich selber haben, kein Gefühl für sich...
Sie sollen abstrahieren, genau wie jene, die ihnen das sagen.
Sie sollen sich abspalten von sich selber, von ihren Gefühlen, von ihrem Zustand.
Sie sollen quasi beim "Kohldampf schieben" gefälligst gut und kämpferisch drauf sein.
Anmutig womöglich noch, denn Armut hat was, ist schön für die anderen, wenn sie anmutig und würdig einherkommt...

An solchen Beispielen wird ersichtlich, was unsere abstrahierte Realität nicht nur mit dem menschlichen Geist, sondern mit dem Menschsein und dessen Möglichkeiten überhaupt anrichtet. Diese Art des menschlichen Daseins ist längst ausgefiltert, die Gefühle sind zurechtbereinigt. Tatsächliche Vorgänge und Gründe der Menschen werden nicht mehr in Betracht gezogen, sind uninterressant geworden,- der Zugang dazu erscheint verschlossen,- der Tunnelblick bestimmt die Betrachtungsweise, ohne, dass es irgendwie auffällt und bewußt wird.

Das Menschsein wurde also reduziert zu Gunsten von Beherrschbarkeit und Erfolg. Der Rest aber versinkt allmählich in Destruktivität. Der Berg an Frustration und Problemen ist für viele Menschen einfach zu gross geworden, nicht mehr zu übersehen. Dieser Berg lugt über alle Abstraktionen hinweg hinter diesen unerbittlich hervor, und läßt sich nicht mehr verdrängen.

Jene, die in der Abstraktion befangen sind, leugnen auch die Zerstörung, das Reduziertsein. Die "Schutzschicht" der Abstraktionen sorgt dafür, dass diese Leute ihre eigene Beteiligung bei allen diesen Prozessen, die unsere Welt und uns selber fertig machen, nicht erkennen müssen. Ursache und Wirkung sind getrennt worden. Die Menschen handeln für den Fortschritt, für die Sicherheit, für die Stabilität... --- des Landes, der Währung, des Friedens...
Aha, und wo sind die Menschen bei dem allem?

Doch wer so fragt, nach den Menschen, nach dem Direkten, dem Unverklausulierten, der wird als Feind ausgemacht - gegen den Fortschritt, gegen die Sicherheit, gegen die Stabilität, gegen den Frieden, usw. Was den Menschen ganz direkt und unverfälscht damit angetan wird, zählt nirgends mehr.

Der leidende Mensch, der hungernde Mensch, der misshandelte Mensch - er verändert sich, und plötzlich tauchen jene auf, die eine Vorstellung von diesem Menschen haben, wie er war in seinen guten Zeiten - wie er also zu sein habe... Und das wird eingefordert, ohne Rücksicht darauf, was inzwischen tatsächlich mit diesem Menschen passiert ist. "Steh auf und kämpfe weiter!" - wird gefordert, auch wenn der Andere in den letzten Zügen liegt. "Sei anmutig!" wird verlangt, auch wenn der andere Mensch schon sterbenskrank ist.

Im Klartext: "Spiel Theater für mich, sonst bricht meine abstrakte Welt zusammen, und meine Ideologie löst sich auf!"

Es ist keine Liebe, was dafür bei manchen Leuten zu gelten hat. Sie wurde genauso abstrahiert, wie vieles Andere auch. Statt Intimität sucht mancher Mensch nach Anerkennung und Bewunderung. "Wie war ich, Schatz!" ist lediglich der müde Abklatsch des Ganzen aus der untersten Schublade. Die Angst vor Schwäche, Verwundbarkeit und Hilflosigkeit ist eine Folge dieser Abstrahiererei und der Ideologien, die uns umgeben. Deshab muss Armut anmutig sein, der Verhungernde noch kämpferisch und gut drauf bis zum bitteren Ende, damit die Anderen alle nicht daran erinnert werden, wie leicht verderblich sie selber beschaffen sind.

Das Leben in der Abstraktion bewirkt aber auch, dass das alles von den davon Betroffenen nicht mehr bemerkt wird. Sie kämpfen auch für das Gute, wollen, dass es allen besser geht - aber sie wollen das Elend nicht wahrnehmen müssen. Der Einsatz geschieht auf Distanz, mit Mundschutz und steriler Kleidung sozusagen. "Komm mir nicht zu nahe mit Deiner Armut!"

Es gibt dies auch bei Liebes- und Ehepaaren: Sie gehen nur äusserlich miteinander ins Bett, in Wirklichkeit poppen sie ihre eigene Vorstellung. Wehe, der andere Beteiligte entgleist irgendwie, sodass die Abstraktion, das Vorstellungsgebilde, nicht mehr stimmt.

Das trifft auch auf Frauen zu, die einen Helden brauchen, die seine Macht verehren. Auch das ist zerstörerisch, auch dann, wenn solche Beziehungen nach aussen oft lange aufrecht erhalten werden. Es gibt nichts Mythisches bei solchen Männern, auch ihr Kaffee ist nur mit Wasser gekocht. Letztendlich übt eine solche Frau, die dies abfordert, Macht aus - denn, sie zwingt den Mann dazu, Held sein zu müssen - auch das in jeder nur erdenklichen Lage.

In diesen Beziehungen gibt es nichts Persönliches - denn, eine Persönlichkeit an sich mit allen ihren Facetten hat keine Chance. "Geliebt" wird die Abstraktion der Macht, des Heldentums, des Besitzes. Doch genau diese Abstraktionen bestimmen inzwischen viele Leben, zu viele...

Das menschliche direkte Erleben in seiner Gefühlswelt ist weitgehend abgeschafft. Wer noch so drauf ist, hat als Auslaufmodell zu gelten, wenn das Ganze nicht durch irgendeinen merkwürdigen Zufall aufgehalten wird. Das ist auch einer der vielen Gründe, warum wir Menschen anderer Länder - islamischer Länder - nicht verstehen wollen. Sie sind in ihren Gefühlen oft noch unverfälschter als wir.

Das, was uns zu schwer handhabbar anmutet, schaffen wir einfach ab. Genau das ist zum Prinzip der westlichen Welt geworden. Alllerdings lässt sich nicht verhehlen, dass dann sozusagen der Mensch an sich abgeschafft werden müßte - allerdings ist diese Folgerung gefährlich, denn manche arbeiten schon daran. Sie nehmen diese Folgerung als direktes Ansinnen auf, obwohl auch diese Sichtweise nur wiederum eine Folge aus den schon abstrahierten Vorgängen ist.

"Der Weg ist das Ziel", sagen wir, und verfransten uns dabei gehörig. Die Methode wurde mit dem Wissen selber verwechselt, weil etwas Gesamtes viel zu komplex erschien für die beschränkte Konzentration auf den Weg. Sich etwas bewußt machen ist zeitraubend und unbequem, also schalten wir das Bewußtsein immer dann aus, wenn es sich störend bemerkbar macht - und das ist fast immer.

Folglich taumeln wir bewußtlos durch die selbsterschaffenen Abstraktionen mit unseren reduzierten Lebenswelten, die wir mit wild entschlossenem Glauben für echt halten. Genau dafür jedoch muss der heutige Mensch alles Wirkliche, unretouschierte verneinen. Das darf nicht existieren. Und das, was darin für Freiheit und Würde zu gelten hat, ist eigentlich nichts von alledem. Trotzdem sind wir bei der Verirrung auf dem Weg zum Ziel genau dabei angekommen, dass die Methode alles bestätigt.

So wurden Menschen zu Perfektionisten und Pedanten ihres reduzierten Daseins gemacht. Was den Menschen heute als Sinn des Lebens vorgesetzt wird, ist keiner. Manche behaupten, dass das Leben keinen Sinn hat, ausser sich selber. Aber, auch dieser Sinn wurde ja durch die Abstraktionen und Reduktionen zerstört. Das, was wir heute mit "Leben", also mit unserer Geistes- und Arbeitskraft, erfüllen sollen, stimmt mit dem Erleben und der Erfahrung der Menschen nicht mehr überein. Die Selbsterkenntnis, die dann gerne gefordert wird, wenn es mal wieder menschlich klemmt, wird dabei allerdings auch nur noch zur Farce.

Das, was als annehmbar beim menschlichen Sein zu gelten hat, wird vorgegeben, überwacht - auch vom Nachbarn, vom vermeintlichen Freund - ist vorgegeben, und das was wirklich erfahren wird ist etwas ganz Anderes. Genau das aber blockiert die Menschen, verwehrt ihnen den Zugang zu sich selber - zu ihrer Lebendigkeit und Ursprünglichkeit, zu ihrer Direktheit.

Wenn das nicht mehr ausgehalten wird, kann es eben dazu kommen, dass Menschen genug davon haben. Viele werden depressiv, andere ticken aus, und richten damit noch mehr Schaden an. Einige flüchten zu sich selber, behalten nur noch die Freunde, die das wenigstens verstehen, und versuchen die Spannung zwischen allem auszuhalten, ohne das Menschliche allzusehr verfälschen zu müssen.

"Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst", heisst es in der Bibel - und das ist einer der besten Sprüche die dort zu finden sind. Es heisst nicht: Liebe Deinen Nächsten mehr als Dich selber - stelle Dich ins Abseits, mache Dich kleiner als Du bist. Aber, es heisst auch nicht: Mache Dich grösser.
Nein, akkurat genauso wie sich selber soll der Mensch seinen Nächsten, den anderen Menschen lieben. Wenn der Mensch aber von sich selber abstrahiert ist, kann er das nicht.

So einfach ist das, und so schwierig.
Alle die vielen Jahrtausende hat dies der Mensch nicht begriffen.
Und das ist die eigentliche Schande, die den Menschen heute durch seine missratene Moderne begleitet.

Montag, 8. August 2011

Frei-Blog: Hartz IV - Gesetz mit Todesfolgen

Frei-Blog: Hartz IV - Gesetz mit Todesfolgen



Gut und böse?


Manche sagen, dass gut und böse nicht mehr so recht zu unterscheiden sind. Die Regeln wurden umarrangiert, und bei der neuen Konstellation blicken viele Leute nicht mehr so richtig durch. Ausserdem lebt es keiner mehr vor, was der Unterschied sein soll.

"Sie leben nichts mehr vor, es wird nur gesagt, das ist nicht so gut, wenn Du dies oder das machst", sagte mir ein Junge aus meinem Umfeld. Die anderen alle, die direkt betroffen sind von manchen dieser zweifelhaften Arrangements, stecken fest, werden festgehalten in der Hoffnungslosigkeit.

Es ist egal, von welcher Seite aus diese Arrangements betrachtet werden, die Meisten klammern sich nur noch an irgendwelchen äusseren Formen fest, an Regeln die korrekt erscheinen. Die eigene Identität, das bisschen an Rebellion und Aufmüpfigkeit wird möglichst verborgen. Dazu braucht es auch die Regeln, denn diese sollen mithelfen, das brodelnde Innenleben ruhig zu stellen.

Führt dies zu Gemeinschaft mit anderen, werden die Themen abstrakt abgehandelt. Nur ja keine persönliche Regung zu sehr zeigen, nichts äußern das zu identisch ist. Das aber ist eigentlich keine Gemeinschaft, sondern lediglich ein eventueller Austausch über die Abstraktheit dessen, über das befunden werden soll. Im Klartext: Man zeigt sich betroffen, setzt sich für etwas ein, aber alles dies bleibt irgendwie im luftleeren Raum - so hohl, wie die eigene entleerte Identität.

Viele wissen genau, gegen was sie sind und das schon immer mit aller Kraft. Aber, wenn sie gefragt werden, für was sie statt des Abgelehnten sind, kommt keine Antwort - jedenfalls keine, die kongret und brauchbar wäre. Gegen etwas sein, das dient oft dazu, die eigene Wichtigkeit zu betonen, das eigene Interresse herauszustreichen. Bei manchen Leuten ist es dazu verkommen, das eigene Geschäftsinterresse damit zu puschen.

Aufmüpfigkeit wird heute von sehr vielen Gegebenheiten erstickt, und das persönliche Umfeld gibt den meisten Betroffenen den Rest,- noch vor der Gesellschaft der sogenannten Mitmenschen an sich. Also, gibt der Mensch seine Übereinstimmung mit sich selber ab, wirft sie weg als wäre sie eine Last - hinderlich geworden beim Umgang mit anderen,- beim eventuellen Weiterkommen im sogenannten Leben, das irgend eines ist, - wegen der ansgestrebten Karriere, usw.

"Wir sind nicht wirklich böse, aber auch nicht gut, uns ist alles nur ziemlich scheissegal - zum Mindesten das, was persönlich betroffen machen könnte. Nichts darf von der Arbeitskraft abhalten, und darauf ist alles ausgerichtet." Das ist die Meinung eines meiner Nachbarn. Doch, wir reden noch miteinander, ziemlich kritisch sogar, aber ja nicht auffällig werden. Immer schön ausgewogen bleiben, mit allen "Wenn's und Aber's" inclusive.

Unter der Angstknute einer politisch vorwärtsgepeitschten Welt, in der die Menschen wirtschaftlich ausgeblutet werden, damit sie eilfertiger in den Sklavenstrom eintauchen, roboten auch die Besitzenden noch mehr für einige herausgeschundene Milliarden. Hinter der Gier gähnt etwas Undefinierbares, das menschlich identisch hätte sein können, aber nie eine Chance hatte.

Diese Welt, in die heutige Menschen hineingeworfen wurden, ist nicht mehr ursprünglich. Sie wurde längst umgearbeitet, auf-und durchgewühlt, verändert bis zur Unkenntlichkeit. Das, was wir vereinzelt noch als Natur bezeichnen, ist eigentlich keine mehr. Über lange Zeiten hinweg ist es der Menschheit gelungen jene Hölle zu errichten, in der heute alle ohne Ausnahme zurecht kommen sollen.

Für manche ist sie fast komplett, diese Hölle, einschliesslich Folter und Tod. Bei anderen, den sogenannten zivilisierteren, demokratischen Landstrichen, ist sie abgestufter. Die Feuertaufe des brennenden Wassers aus dem Sklavenstrom bekommen aber alle zu spüren, ob sie es wahrhaben wollen, oder nicht. Und die meisten Menschen heissen dies eine gute Sache - schaffen muss der Mensch, so steht es schon fast immer geschrieben...
So sagt es der Staat...
So wird der Mensch zugerichtet...

Und dann stösst dieser Mensch an seine Grenzen. Manche werden hinabgeschleudert in das heutige Elend, ausgesucht hat es sich fast keiner. Das Trauerspiel dabei ist allerdings, dass immer weniger dieser Menschen erkennen, wo ihre innere Unabhängigkeit wenigstens sein könnte. Und so wird die Moral pervertiert zu etwas, das nun mal sein muss, aber die Regeln sind verwaschen und verschwommen zwischen Hetztiraden, Kriegen und Gewalt, die auch in friedlichsten Bereichen durch fast alle Bewegungen hindurch zu glimmen scheint.

Wer sich nicht aufzumucken traut, schweigt und von anderen die gleiche Grabesstille abfordert, der verleugnet seine eigenen Impulse, weil er sie fürchtet. Falls so ein Mensch diesen Impulsen nachgeben würde, brächte ihm das Nachteile ein. Also, ordnet er sich unter. Damit dieses Unterordnen, die Routine und Beruhigung durch dieses geordnete Leben, nicht gestört wird, werden alle zum Verstummen gezwungen, die anders sind. Würde diese Unterordnung gestört werden, bräche sich eventuell eine Sebstverachtung Bahn, die nur schwer erträglich wäre. In diesem Dasein ist nicht mehr viel wirklich echt, darum darf auch nichts mehr an Echtheit erinnern.

Der Mensch trennt sich ab von dem was Menschsein ausmachen würde - vom echten Miteinander. Immer mehr Lebensanteile werden zersplittert, immer mehr von einem intakten Menschsein wird auseinander gerissen. Manche Menschen bestehen aus ihrer Leidenschaft für etwas, mit dem sie eventuell auch ihr Geld verdienen, und ansonsten aus einem System leeren Geschwätzes voller Abstraktionen, das sie über ihre innere Wüste gebreitet haben.

Ist ein Mensch stark, wenn er nicht leidet? Wenn er das Leiden stoisch und schweigend hinter sich bringen muss, weil sich keiner mehr erbarmt, nicht zuhört, nicht zu ihm herbeugt? Oder, ist es nicht so, dass jeder darauf bedacht sein soll, sich in weitestgehendem Masse von seinen Gefühlen abzutrennen? Dann aber ist keiner mehr stark, denn dies beweist, dass diese Menschen nicht die Kraft haben, Leid zu ertragen - zu tolerieren, dass es neben ihnen Menschen gibt, die leiden. Wenigstens das...

Genau das aber ist es, was die Realitäten auf den Kopf stellt. Es ist oft schwer zu durchschauen, weil so allerlei Erklärungen für alles Mögliche, die uns aufgetischt werden von denen, die angeblich das Sagen haben, als gültig ausgegeben werden. Dazuhin werden die vorgegebenen Realitäten institutionalisiert. Genauso funktioniert es, wenn einer los geht um zu töten,- das was er angeblich an anderen hasst, - gegen das, was er als feindlich empfindet, ausserhalb seiner selbst. Doch genau das wäre eventuell das Gute in ihm selber, wenn er es zulassen könnte.

So werden Begriffe zu jenen Herren über das Innenleben der Menschen,- so werden Menschen manipuliert, oder manipulieren sich selber. Sie begeben sich in den Dreck hinab, in dem sie dann zu ersticken drohen - diesem stinkenden Morast der verinnerlichten Abstraktionen. Wenn dann einige Leute noch aufschreien, das Tabu um dies alles brechen wollen, zuckt der grosse Rest genervt zusammen, und ruft zur Tagesordnung - zum Schweigen - um ungestört den Weg in den Absolutismus weiter gehen zu können.

Genau auf diesem Weg sind wir auch - unauffällig und scheinheilig - ohne, dass wir es wahrhaben wollen. Wir geben uns noch gefühlig, während wir schon die Macht über andere gut heissen. Und alle halten sich für so unheilbar geistig gesund, dass sie nicht mehr merken, wie irrsinnig alles geworden ist.

Der Mensch ist sich selber entfremdet, seinem Menschsein, seiner Menschlichkeit und seinem Ureigensein darin. Darum ist alles das möglich, das wir erleben: Dass wir nicht mehr aufschreien, wenn Kriege geführt werden,- dass wir es abtun, wenn neben uns Menschen verhungern,- dass wir nach nichts Gutem mehr streben, denn wir halten es nicht mehr für möglich, dass es verwirklicht werden könnte,- dass wir Menschen, die das Gute dennoch anstreben, beschimpfen,- dass wir Leidende verunglimpfen,- dass wir ihr Leiden lächerlich machen,- dass wir wieder foltern, oder foltern lassen,- dass wir uns nicht mehr wehren...

Sich einfügen, anpassen, dumpf werden,- das reicht, Hauptsache, man hat auch noch Erfolg dabei. Den weniger Erfolgreichen wird dann eben dies auch noch vorgeworfen, während die Einwanderer dazu gezwungen werden, genau die selben tauben Dumpfbacken zu werden, wie es die anderen schon sind. Nein, wir wollen um nichts in der Welt daran erinnert werden, dass wir die Sklaven sind, die sich unter jeden gerade opportun erscheinenden Mist ducken. Hauptsache, es herrscht Ruhe...

Aber, die Ruhe ist trügerisch, denn das Verdrängte im Menschen, das Verratene und Verkaufte, drängt nach aussen. Unter einem Berg von Falschheit läßt es sich zumeist mühsam verbergen. Die Gewalt brodelt darunter, denn Solschenizyn hatte schon erkannt, dass alles Gewaltsame immer auch mit Falschheit verflochten ist. Darin wird Lebendigkeit zur Gefahr, Freiheit zur Bedrohung.

Wer sich niemals auflehnen darf, hat keine Chance auf die ureigene Persönlichkeit. Es gibt keine allgemeine Methode dafür, jeder Mensch ist einzigartig, auch wenn uns die Politik das vergessen machen will. Wir aber unterwerfen uns, weil es bequemer ist,- weil es davor bewahrt, zu entdecken, dass wir Menschen sind - und davor, dieses Menschsein mit Leben erfüllen zu müssen, und es mit allen Facetten bei anderen zuzulassen.

So lange, wie sich die sogenannte Menschheit davor scheut, sich duckt, sich fügt, ist sie keine - sondern nur eine Ansammlung irgendwie zusammengewürfelter Barbaren, unabhängig davon, wie weit angeblich die Zivilisation, der Fortschritt, und das was als Demokratie ausgegeben wird, schon fortgeschritten sind, in dem jeweiligen politischen Auswirkungskreis, in dem ein Mensch lebt.





Komm und siehe: Menschen verhungern - hier in Deutschland

...wir waren nicht peinlich genug...


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"Das tut man nicht", sagten so einige Mitmenschen, als ich über den Hunger schrieb - über das, was es bedeutet, hungern zu müssen.
Selbstmitleid wurde mir vorgeworfen, und Einiges mehr. Sogar beschimpft wurde ich.

Peinlich, das war noch das Mildeste, was mir vorgeworfen wurde. Und doch, ich habe nicht laut genug geschrien, immer noch nicht genug darüber geschrieben.

Wir - die Schreiber von Desparada News - waren, trotz eigener Erfahrungen mit Hunger, immer noch nicht peinlich genug.

Warum? Weil Menschen verhungert sind, genau wegen dieses unsäglichen Hartz IV Gesetzes.

Mutter und Kind verhungert, wegen Hartz IV Sanktionen ! 

Ok, sanktioniert, das erklärt doch Manches, oder?
Es erklärt gar nichts, denn es hungern noch mehr Menschen - ohne Sanktionen - weil sie einfach das nicht bekommen, was ihnen zustehen würde.
Sanktionen sind nur eine weitere Möglichkeit, den Menschen genau das wegzunehmen.



Oh, die christliche Leitkultur versteht es gar prächtig, alle jene verrecken zu lassen, die nicht so richtig dazu passen - zu diesem Edelgesülze, zu diesem Verzichtsmythos, den immer nur andere ausleben dürfen, zu diesem Fasten- und Opfergetue, das keinem einzigen Menschen hilft.


Diese saubere Leitkultur, die Menschen dazu bringt, dass sie über ihr Elend schweigen,- nichts mehr sagen wollen,- nicht mehr bitten wollen, weil sie schon zu oft gedemütigt worden sind. Und wir - ja, wir waren immer noch nicht laut genug!


Aber, einige Einzelne nützen ja auch nichts, wo sich die anderen einig darüber sind, dass besser geschwiegen wird.


Hier also der Link zu dem Bericht über die Verhungerten:


http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/mutter-kind-durch-hartz-iv-sanktionen-gestorben-4244.php


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