Sonntag, 14. Februar 2010

einen treffenden Artikel mit einem Vergleich zur DDR in Bezug auf den nachfolgenden offenen Brief an Herrn Westerwelle

http://aquaveritate.blog.de/2010/02/14/existenzbedrohung-8007882/


Existenzbedrohung

Ich muss sagen, die Zustände hier und heute, da wo ich lebe, im Osten Deutschlands sind denen vor der Wende ähnlich. Nur eines ist noch schlimmer. es stand wohl niemand zu dieser Zeit vor der Frage sein Dach über dem Kopf zu verlieren und völlig ins Aus zu geraten. Für die Grundbedürfnisse war ausreichend gesorgt. Der Binnenmarkt funktionierte, fast jeder der hier auf dem Land lebte produzierte Eier, Obst und Gemüse, Kleinvieh und der Überschuss konnte an die Konsumgenossenschaft verkauft werden. Schwarzarbeit gab es nicht, jeder konnte ein paar Groschen dazuverdienen ohne kriminalisiert zu werden, niemandem ging es wirklich an die Existenz, eigentlich ging es niemandem wirklich schlecht.
Was soll ich heute tun wenn ich kein Geld habe? Ich bin als Selbstständiger gezwungen meinen Stundensatz unter ein Niveau zu schrauben, welches ein Unternehmen überhaupt möglich macht und sie da oben wollen von den Steuern noch gut mitleben? Was tut ein Mensch wenn es unerträglich wird? Er erstarrt, flüchtet, oder er setzt sich zur Wehr- übrigens sind das Ergebnisse der Verhaltensforschung.
Das Bildungssystem war nicht schlecht, es gab polytechnische Oberschulen, die bis zur 10. Klasse führten, die wenigsten schieden mit der 8. Klasse aus, jeder wurde mitgenommen wenn es irgendwie ging.
Es gab Kindergärten in eigentlich jeder Ortschaft, das war eben nicht anonym, die Kinder des Ortes wuchsen gemeinsam auf.
Arbeit wurde geachtet und es gab ein Recht und die Pflicht auf Arbeit.
Es war nicht alles so schlecht, aber es konnte natürlich auch nur so funktionieren, dass man sich abschottete gegen das konträre System des Westens.
Das soll kein Loblied auf die DDR sein, absolut nicht, der Realsozialismus der DDR dient mir nur als persönliche Vergleichsbasis, aber was ich heute erlebe ist existenzbedrohend.

Jetzt sind wir im 21. Jahr nach der Wiedervereinigung.
Wo sind die versprochenen blühenden Landschaften? Für wen hat sich eigentlich was verbessert?
Mit Sicherheit nicht für das "Fußvolk" in Ost und West!

Wenn Sie da oben wüssten, wie hier unten, bei den einfachen Menschen dieses Landes, die die ganzen Lügen und Verbrechen ausbaden geredet wird- Sie möchten vermutlich nicht mehr auf die Straße gehen, vor Scham und Angst.
Und wenn das jetzt die versprochene Freiheit ist, dann pfeiff ich drauf- wie frei bin ich, wenn ich jeden Schritt und jeden Cent rechtfertigen muss?
Haben sie da oben einen an der Dattel?
Ich frag ja nur.


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