Existenzbedrohung
                                                     @              2010-02-14               – 19:39:08
Ich muss sagen, die Zustände hier und heute, da wo ich lebe, im  Osten Deutschlands sind denen vor der Wende ähnlich. Nur eines ist noch  schlimmer. es stand wohl niemand zu dieser Zeit vor der Frage sein Dach  über dem Kopf zu verlieren und völlig ins Aus zu geraten. Für die  Grundbedürfnisse war ausreichend gesorgt. Der Binnenmarkt funktionierte,  fast jeder der hier auf dem Land lebte produzierte Eier, Obst und  Gemüse, Kleinvieh und der Überschuss konnte an die Konsumgenossenschaft  verkauft werden. Schwarzarbeit gab es nicht, jeder konnte ein paar  Groschen dazuverdienen ohne kriminalisiert zu werden, niemandem ging es  wirklich an die Existenz, eigentlich ging es niemandem wirklich  schlecht.
Was soll ich heute tun wenn ich kein Geld habe? Ich bin als  Selbstständiger gezwungen meinen Stundensatz unter ein Niveau zu  schrauben, welches ein Unternehmen überhaupt möglich macht und sie da  oben wollen von den Steuern noch gut mitleben? Was tut ein Mensch wenn  es unerträglich wird? Er erstarrt, flüchtet, oder er setzt sich zur  Wehr- übrigens sind das Ergebnisse der Verhaltensforschung.
Das Bildungssystem war nicht schlecht, es gab polytechnische  Oberschulen, die bis zur 10. Klasse führten, die wenigsten schieden mit  der 8. Klasse aus, jeder wurde mitgenommen wenn es irgendwie ging.
Es gab Kindergärten in eigentlich jeder Ortschaft, das war eben nicht  anonym, die Kinder des Ortes wuchsen gemeinsam auf.
Arbeit wurde geachtet und es gab ein Recht und die Pflicht auf Arbeit.
Es war nicht alles so schlecht, aber es konnte natürlich auch nur so  funktionieren, dass man sich abschottete gegen das konträre System des  Westens.
Das soll kein Loblied auf die DDR sein, absolut nicht, der  Realsozialismus der DDR dient mir nur als persönliche Vergleichsbasis,  aber was ich heute erlebe ist existenzbedrohend.
Jetzt sind wir im 21. Jahr nach der Wiedervereinigung.
Wo sind die versprochenen blühenden Landschaften? Für wen hat sich  eigentlich was verbessert?
Mit Sicherheit nicht für das "Fußvolk" in Ost und West!
Wenn Sie da oben wüssten, wie hier unten, bei den einfachen Menschen  dieses Landes, die die ganzen Lügen und Verbrechen ausbaden geredet  wird- Sie möchten vermutlich nicht mehr auf die Straße gehen, vor Scham  und Angst.
Und wenn das jetzt die versprochene Freiheit ist, dann pfeiff ich drauf-  wie frei bin ich, wenn ich jeden Schritt und jeden Cent rechtfertigen  muss?
Haben sie da oben einen an der Dattel?
Ich frag ja nur.
 
 
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