Ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes schreckt das Land auf ... und sofort ist der Spiegel dabei, das Land wieder zu beruhigen. Zurecht, denn: das Urteil ist ein Papiertiger. Es hat viele schöne Worte, aber keinen konkreten Inhalt. Die nüchterne Reaktion der Politik ... könnte auch in einem: "Dann rechnen wir halt anders. Vielleicht kommt sogar weniger dabei heraus" bestehen.

Von einer "schallenden Ohrfeige" war die Rede ... aber diese Ohrfeige ist auch begleitet von einem leisen: "weiter so".

http://de.news.yahoo.com/2/20100209/tts-verfassungsrichter-kippen-hartz-iv-r-c1b2fc3.html

Die Hartz-IV-Sätze verstoßen nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts gegen das Grundgesetz und müssen bis zum Jahresende neu berechnet werden. Nach dem Richterspruch aus Karlsruhe kündigte die Bundesregierung rasche Korrekturen an. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) betonte am Abend die soziale Tragweite des Urteils.Die Sozialverbände sprachen von einer "schallenden Ohrfeige" für die Politik und forderten eine schnelle Erhöhung der Hartz-IV-Sätze vor allem für Kinder. Diesen Artikel weiter lesen

Es ist nicht verwunderlich, das das Urteil wenig Konkretes enthält. Die Aufgabe des Verfassungsgerichtes ist es nicht, Politik zu machen, sondern nur, den Umbau des Staates in eine Filzokratur zu bremsen wo immer es gelingt. Das schaffen sie nicht überall - und vielleicht ist auch schon der Moment gekommen, wo die Filzokratur das Verfassungsgericht überwuchert hat. Das wird man sehen müssen.

Sicherlich haben jene Recht, die sagen: die rechnen jetzt einfach neu ... und bekommen vielleicht sogar weniger dabei heraus als vorher. Und dann gibt es noch Gutscheine für alle, damit man die Finanzleistungen um 50% kürzen kann, dafür dürfen die Arbeitslosen dann jeden Abend zum kostenpflichtigen Männerchor.

Es nützt relativ wenig, nun über das Urteil zu orakeln. Es war weder salomonisch noch weise, sondern ... feige. Man hätte mehr draus machen können ... weil es zur Entlarvung einer politischen Kaste geeignet gewesen wäre, deren Degeneration mitlerweile soweit fortgeschritten ist, das sie jahrelang Kinder in ihrem Verfolgungswahn von faulen Arbeitslosen in Sippenhaft verwahrlosen ließ, obwohl jeder Depp hätte merken müssen, das es mit den Werten der Allgemeinen Erklärung für Menschenrechte überhaupt nicht vereinbar ist. Aber so wenig kennen unsere Politiker die Verfassung ... und geschätzt wird sie wohl noch weniger. Ein Skandal sondergleichen. Wo bleiben die Strafanzeigen, die Strafverfolgung, wo bleibt die Polizei? Die Täter müssen verfolgt und ihrer gerechten Strafe zugeführt werden - oder? Hier wurden bewußt Millionen von Kindern ins wirtschaftliche Elend gestürzt, ihre Zukunft vernichtet - was gibt es denn da an Schadensersatz?

Nichts.

Eine Gesellschaft, die ihre Rendite von Kindersklaven im Ausland erwirtschaften läßt, hat für die Kinder im eigenen Land nichts übrig. Wieso auch, Kinder sind halt schwach und hilflos ... also: draufhauen, bis Ruhe ist. Kinder sind Verlierer, können gar nichts anderes sein - und Verlierer gehören aussortiert. Auf die Rampe mit ihnen und ab ins Lager. Unwertes Leben haben wir lange genug durchgefüttert.

Und sowas ... findet man ja auch in der WELT:

http://www.welt.de/debatte/kommentare/article6320619/Hartz-IV-landete-nur-bei-der-Alimentierungsfrage.html

Erneut drohen diese Lebensformen sich zu verfestigen, während der lebensweltliche, auch ethische Bezug zur Arbeit schwindet. „Sozial“ schlägt „Arbeit“, in der Krise umso fataler. Jenseits der Tatsache, dass Alimentierung auf Dauer kein würdiges Leben begründen kann, werden besonders jene, die im Niedriglohnsektor arbeiten, ständig brüskiert, denn sie müssen sich als Dumme fühlen. Sind sie nicht das eigentliche Prekariat?

27,5 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und drei Millionen selbstständige Unternehmer müssen eine fast gleich große Gruppe, bestehend aus Hartz IV- und Sozialhilfeempfängern, Rentnern, Pensionisten und Beschäftigten im Öffentlichen Dienst finanzieren. Das ist nicht gerecht, das muss korrigiert werden.

"Sozial" als "ungerechte Lebensform", "Arbeit" dann also als "gerechte Lebensform" - was die Menschen nicht alle so über sich verraten, wenn sie sich ereifern und Angst um die eigenen Fleischtöpfe haben.

Und hier haben wir gleich das unwerte Leben der Zukunft, ergänzt durch "Beschäftigte im öffentlichen Dienst". Wieder neues Material für die Selektionsrampe.

In Wirklichkeit war der Faschismus in Deutschland nie tot, glaube ich. Er sucht nur beständig eine neue Form, in der er wieder wachsen kann.

Und es darf am heutigen Tage natürlich auch nicht die Frage fehlen: lohnt sich Arbeit überhaupt noch?

Nun, wer sich diese Frage stellt, kann sich die Antwort doch gleich selber geben.

Ist die Antwort "Ja", dann weitermachen.

Ist die Antwort "Nein", dann ab ins ARGE-Paradies, wo man mit offenen Armen empfangen wird.

Liebe Idioten da draußen: die Frage, ob sich Arbeit lohnt, stellt sich in diesem Lande nicht. Wir haben Arbeitspflicht. Einfach mal zur Arge gehen - die klären auf. Aber vorher bitte das Ersparte verbrauchen, sonst ist der Weg umsonst. Bitte Haus, Schmuck und Auto nicht vergessen. Wir würden auch gerne nur noch die Hälfte zahlen und die Arbeitslosen, Rentner, Beamten und sonstigen Penner einfach vergasen ... aber dafür ist das Klima noch nicht günstig genug. Noch müssen wir öffentlich so tun, als würden uns Menschenrechte interessieren. Im Inneren jedoch ... sind wir schon längst Menschenfresser geworden. Am liebste Kinder, die sind so schön wehrlos. Aber solange wir uns da noch nicht austoben dürfen ... schauen wir eben perverse Kinderpornos und warten drauf, das die Zeit kommt, wo wir uns wieder ganz ungeniert in der Öffentlichkeit austoben können.

Natürlich lohnt sich Arbeit in diesem Land nicht mehr!

Was für eine bescheuerte Frage. Die kann auch nur einer stellen, der von Kapitalerträgen alimentiert wird.
Geldanlagen lohnen sich, aber Arbeit ... ist nur noch sinnlos weggeworfene Lebenszeit.

Nur: es gibt schon längst keine Alternative mehr dazu. Die ARGE filtert all jene heraus, die dieser Meinung sind. Der Deutsche arbeitet gerne für immer weniger Geld, damit sein Konzern international wettbewerbsfähig bleibt - und das schon seit dreißig Jahren. Natürlich lohnt sich diese Form von Arbeit für ihn überhaupt nicht.

Würde man ihm allerdings bezahlen, was seine Arbeit wert wäre, dann wäre auch das Lohnabstandsgebot mehr als erfüllt und die Sozialneiddebatte würde sich nicht entfalten können.

Aber ... welche Zeitung sollte sich diese Frage schon stellen: WANN WIRD ARBEIT ENDLICH WIEDER MAL BEZAHLT???

Bislang ist doch die Entwicklung so, das "Lohn" für immer mehr Bürger eine Art Beihilfe zum Lebensunterhalt wird. Man nimmt die ganze Arbeit, läßt aber den Lohn mehr und mehr vom Staat bezahlen.

Und so schafft man auch 25%-Rendite.