Frau Dr. Merkel, machen Sie Schluss mit Ihrem Aktionismus!
Frau Dr. Merkel,
Sie sind als Physikerin ausgebildet und daher mit kausalem Denken vertraut: Es ist Ihnen klar, dass die Ursache eines solchen Amoklaufs nicht die Verfügbarkeit von Waffen in Privathaushalten aufgrund von Fahrlässigkeit oder Schlampereien des Waffenbesitzers ist. Wenn doch, müßte es bereits eine Vielzahl solcher Vorkommnisse gegeben haben.
Ihre Forderungen sind daher leicht zu entlarven als das, was sie sind: Bloßer Aktionismus.
Wenn Sie tatsächlich Ursachen erforschen wollen, sollten Sie nicht fragen, wie Jugendliche an Waffen herankommen. Sondern was Jugendliche in eine Situation treibt, dass sie Amok für die letzte und richtige Alternative halten. Und bereit sind, diejenigen zu töten, die ihnen selbst noch am nächsten stehen - nämlich Gleichaltrige ud Lehrer im Referendaralter - und diejenigen um eine unbeschwerte Zukunft zu bringen, die ihre Familie ausmachten.
Sie sollten die Frage beantworten, warum Deutschland Platz Nr. 2 hinter den Vereinigten Staaten auf der unrühmlichen Rangliste der meisten Amoktaten belegt. Der deutsche Schützenbund hat 1.600.000 Mitglieder. Selbst wenn nur ein Teil davon Waffenbesitzer ist und nur einmal jährlich dort Kontrolle stattfindet: Woher sollte das Personal kommen?! Wie Sie wissen, und wie die Nachrichten ständig belegen, sind Kinder in diesem Land nicht vor Misshandlung in der Familie geschützt. Es fehlt das Geld und Personal, selbst amts-bekannte Problemfamilien zu betreuen und ihre Kinder rechtzeitig und sicher in Obhut zu nehmen. Nicht zuletzt daran offenbart sich Ihr blanker Aktionismus, um nicht zu sagen Zynismus: Denn der einzelne Dennis fällt längst nicht so auf, wie 16 getötete junge Menschen auf einmal.
Wache und empfindsame Menschen - und die meisten Jugendliche sind ziemlich wach und ziemlich empfindsam - beobachten genau und ziehen für sich ihre Schlüsse. Sie bemerken die Verlogenheit in dieser Gesellschaft und Politik - in Ihrer Politik - den geringen Stellenwert des einzelnen und haben ihr Vertrauen längst entzogen.
Wenn Sie also Ursachen erforschen wollen: Fragen Sie danach, was einen jungen Mann in diesem immer noch verdammt reichen Land in die Situation treibt, eine solche Wahnsinnstat zu begehen. Die Verfügbarkeit der Waffe allein war es mit Sicherheit nicht.
Fangen Sie endlich an, ihren Aufgaben gerecht zu werden.
Oder machen Sie Platz für eine aufrichtige, soziale, menschliche Politik, die Ergebnisse bringt zum Wohle dieses Landes und der Menschen, die in ihm leben.
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