Donnerstag, 26. Februar 2009

Lasst uns Geld machen...

...und die Göttergleichheit erreichen...

...aber leider funktioniert es nicht immer. Trotzdem wird es weiterhin versucht, mit dem Ziel, die Welt zu beherrschen. Eine wahrhaft größenwahnsinnige Idee, aber der Mensch ist nicht davon abzubringen - zum Mindesten einige dieser Spezies Mensch nicht.

http://www.medien-mittweida.de/aktuelles/artikel/2331.html


Von: Daniel Strunz

Schon gesehen? Let's make Money

Der Film zur Krise

Ein Film, der die Schieflage im Finanzsystem zu erklären versucht und zur richtigen Zeit erschienen ist. Der neue Dokumentarfilm von Erwin Wagenhofer redet nicht nur mit Betroffenen, sondern spricht auch mit den Bad Guys der Branche.

Reiche Deutsche im armen Indien

Deutsche Bank: Let's make MONEY Indien Chennai (Foto: Allegro Film)

"Die beste Zeit zu kaufen ist, wenn das Blut auf der Straße klebt. Ich füge hinzu: auch wenn es dein Eigenes ist". Dieses Zitat entstammt den Worten von Dr. Mark Mobius, dem Indiana Jones der Finanzindustrie. Er leitet den "Templeton Emerging Markets Fund" und kann wohl mit Recht als Heuschrecke bezeichnet werden. Von ihm als Interviewpartner begleitet, erfährt der Zuschauer, wie die ehemaligen Entwicklungsländer, heute lieber als "Emerging Market" bezeichnet, den Fonds der Welt immer größere Renditen garantieren, den Arbeitern in Indien aber nichts übrig lassen. Mobius hat über 50 Milliarden Dollar zu verwalten und sieht es selbst nicht als seine Aufgabe an, Gedanken an Umwelt und Gesellschaft zu verschwenden. Sein Job sei es, vernünftige Renditen für die Anleger zu erwirtschaften.

Der österreichische Regisseur Erwin Wagenhofer zeigt dem Zuschauer relativ wertungsneutral, wie das große Geschäft mit dem virtuellen Geld aufgebaut ist. Nachdem er zuvor bereits mit der Lebensmitteldokumentation "We Feed the World" für viel Furore sorgt, könnte ihm nun ein besonderer Clou gelingen. So hat der Film es bereits in der ersten Filmwoche auf den zweiten Platz in der Arthouse-Filmhitliste der AG Kino-Gilde geschafft.

Die "Täter" kommen zu Wort

Der gut gekleidete Neoliberalismus, welchen unter anderem Mobius propagiert, findet in dem Film sein hässliches Gesicht. Wagenhofer zeigt dem Zuschauer die Ungerechtigkeit des Baumwollanbaus in Burkina Faso. Eines der ärmsten Länder der Welt, weil US-Subventionen den Baumwollanbau im eigenen Land ermöglichen sollen. "Sie betreiben Protektionismus und verlangen von uns Liberalismus", schimpft Francis Kologo von Sofi tex Burkina Faso.

Dass westliche Subventionen in eigene Agrarprodukte die afrikanische Wirtschaft zerstören, wussten wir schon, aber noch nie haben wir dies in so klaren Bildern gesehen. Auch die anderen im Film verdeutlichten Fakten sind dem interessierten Bürger längst dank der Globalisierungskritiker von Attac und Co klar, doch anders als sonst kommen eben nicht die Kritiker, sondern die "Täter" selbst zu Wort.

Wagenhofer gelingen traurige Aufnahmen der verdorrten Landschaft, ohne ins Kitschige oder gar Mitleidige abzurutschen. In Afrika bleibend, erläutert der Filmemacher die Wertschöpfung von Gold. Sehr traurig erscheint dabei der filmische Beitrag zum Goldschürfen in Ghana. Gerade einmal drei Prozent des Gewinns aus Gold bleiben im Land. Der Rest wandert in den reichen Westen ab, ohne dass dort irgendwelche körperliche Arbeit getätigt wird.

Eine Spirale aus Wirtschaftsmanipulationen

Doch nicht nur die Subventionen zerstören die Wirtschaftssysteme der Entwicklungsländer. Der ehemalige amerikanische Wirtschaftskiller John Perkins verrät im Film, wie Amerika seine eigenen ökonomischen Interessen durchzusetzen versteht. Die sogenannten Economic Hit Men verführen Entwicklungsländer dank gezinkter Prognosen zu überteuerten Infrastrukturprojekten, um diese in finanzielle Engpässe zu drücken. Sobald die Länder die amerikanischen Kredite nicht zurückzahlen können, wird eine Spirale aus Wirtschaftsmanipulation aufgebaut. Wenn sich die Regierung des Landes weigert, dem Druck nachzugeben, dann wird anschließend mit Killern nach dem Leben der Beteiligten getrachtet oder "noch schlimmer" die amerikanische Armee marschiert ein. Das zumindest behauptet John Perkins im Film über zum Beispiel den Panamakrieg und den Krieg im Irak.

Aber auch in Europa passieren Dinge, die dem vernünftigen Zuschauer großes Kopfschütteln bringen. In Spanien wurden riesige Hotelanlagen an der Costa del Sol gebaut, welche nur als Investitionsobjekt genutzt werden. Renditen von bis zu 30 Prozent für leerstehende Hotels und Wohnungen zeigen eine völlig degenerierte Wirtschaftsform und entbehren jeder Logik. Oder das Cross Border Leasing, also die Privatisierung von Staatseigentum und das dazugehörige Leasinggeschäft wie etwa bei der Wiener Straßenbahn.

Läuft im gut sortierten Programmkino

Der Film erklärt auch den finanztechnisch durchschnittlich gebildeten Zuschauern gut die Zusammenhänge der globalisierten Finanzwelt und sollte unbedingt angeschaut werden. Zu sehen ist dieser großartige Dokumentationsfilm in allen gut geführten Programmkinos.


http://www.letsmakemoney.at/



Und dazu die fragwürdige Realität:


http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2009/02/stadte-in-not-verkaufen-ihr-wasser.html


Donnerstag, 26. Februar 2009

Städte in Not verkaufen ihr Wasser

In diesen Krisenzeiten wo Städte und Gemeinden dringend Einnahmen benötigen, tummeln sich die Aasgeier der Privatisierungsindustrie in den Amtsstuben um Beute zu machen. Die Politiker werden mit dem Versprechen geködert, verkauft eure öffentliche Infrastruktur an uns, dann bekommt ihr notwendiges Geld in die Kassen, ihr seid eine Verantwortung mehr los, und ausserdem machen wir die Dienstleistung sowieso besser und billiger.

Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein, denn eine neue Studie der amerikanischen Food & Water Watch aus Washington DC hat festgestellt, Gemeinden und Städte erleben massiv höhere Preise und gleichzeitig einen schlechteren Service, welche ihre Wasserversorgung und Abwasserentsorgung an private Konzerne verkauft haben. Für einen kurfristigen Geldsegen der nicht lange anhält, verscherbeln die korrupten Politiker das Vermögen und die lebenswichtige Infrastruktur der Bevölkerung.

Private Firmen behaupten, dass sie einen effizienteren Service bieten und dass sie den Unterhalt billiger als die öffentliche Hand durchführen können“, sagt Wemoah Hauter, Exekutivdirektor von Food & Water Watch. „Solche Behauptungen sind nichts als Märchen. Private Wasserkonzerne sind nur ihren Aktionären gegenüber verantwortlich, nicht den Kunden welche sich auf diese lebenswichtige natürliche Ressource verlassen müssen. Die Lieferung von öffentlichen Wasser sollte niemals ein gewinnbringendes Geschäft für Privatkonzerne sein.

Die wichtigsten Aussagen des Berichtes sind:

- Ein landesweiter Preisvergleich zwischen öffentlichen und privaten Wasserversorgern zeigt, private Firmen verlangen 80 Prozent mehr für das Wasser und 100 Prozent mehr für Abwasserentsorgung als die öffentlichen Einrichtungen.

- Wie die Firmen die Kosten hochtreiben, an Investitionen sparen und die Umwelt belasten, um einen höheren Profit für ihre Aktionäre zu erwirtschaften.

- Die privaten Wasserfirmen zielen speziell auf die Wasserversorgung von armen, verwundbaren Gemeinden, mit eingeschränkter politischer Handlungsfähigkeit, welche sich nicht gegen den Ausverkauf des Wassers sträuben können.

Eure Stadt sitz auf einer Goldmine, nämlich die Wasserversorgung, aber auch andere wichtige öffentliche Infrastrukturen. Die Raubtierkapitalisten wissen das und schleichen deswegen um die Rathäuser. Sie wollen alles aufkaufen um ihr Geld noch rechtzeitig vor der Entwertung in echte Sachanlagen einzutauschen. Sie nutzen die Not der Städte aus und bieten ihnen grosse Summen, die für die Politiker sehr verlockend sind. Das ist aber nur ein kurzfristiges Denken, zum grossen Schaden der Allgemeinheit und späterer Generationen.

Warum sind die Konzerne so an den öffentlichen Infrastrukturen interessiert? Weil man damit riesige Gewinne machen kann. In meinem Artikel, "die Wasserrebellen von Emmenbrücke“ habe ich euch von einer Initiative berichtet, wo erfolgreich der Verkauf des Wassers verhindert wurde. Die Wasserversorgung erwirtschaftet 1,7 Millionen pro Jahr. Der Kaufpreis sollte 7,5 Mio sein. Mit dem Gewinn wäre die Investition in ca. 4 Jahren amortisiert gewesen. Ein riesen Geschäft für den Käufer. Deshalb sind sie ja so scharf darauf, die Wasserversorgung flächendeckend aufzukaufen, es geht um Profitmaximierung.

Wer sind die grössten Verbrecher auf diesem Sektor?

Veolia Environnement ist der grösste Wasser- und Abwasserkonzern der Welt. In insgesamt 68 Ländern auf allen fünf Kontinenten besitzt das Unternehmen Regionalgesellschaften. Im Jahre 2007 wurde ein Umsatz von 33 Milliarden Euro und ca. 2,5 Milliarden Euro Gewinn erwirtschaftet. Weltweit sind 319.502 Beschäftigte in den Geschäftsfeldern Wasser/Abwasser, Entsorgung, Energie und Transport für das Unternehmen tätig.

Suez Environnement ist eine Tochter des französischen Energieversorgungskonzern GDF Suez SA und umfasst die gesamten Aktivitäten in der Wasser- und Abfallwirtschaft der Suez Gruppe. Die Firma hatte einen Umsatz im Jahre 2007 von 12 Mrd. Euro mit 62 000 Mitarbeitern.

Beide Konzerne stehen unter scharfer Kritik wegen ihrer aggressiven Vorgehensweise beim Kauf der Wasserrechte und späteren Ausbeutung der Bevölkerung durch hohe Preise und Verschlechterung der Versorgung, speziell in der dritten Welt. So haben die Konzerne das Leitungsnetz in den Armenvierteln zusammenbrechen lassen und nur noch ein funktionierendes in den Wohngebieten der Reichen aufrechterhalten. Bei einem Gewinn strebenden Unternehmen ist ein sozialer Gedanke oder Solidarität mit Armen nicht am Platze. Wer die hohen Preise bezahlt wird bedient, die anderen können verrecken.

Deshalb protestierten Vertreter der betroffenen Bevölkerung aus Argentinien, Chile, Bolivien und den Philippinen am 13. Mai 2005 vor dem Hauptquartier von Suez in Paris und verlangten von den Aktionären mehr soziale Verantwortung. Es gab auch Demonstrationen vor den Büros der Suez in Paris, Buenos Aires, Quito, La Paz, London, Montevideo, Manila, Rom und vielen anderen Orten. Die Protestierenden verlangten das Recht auf Zugang zu sauberen bezahlbaren Wasser für jeden Menschen auf der Welt.

Wie wichtig und aktuell dieses Thema ist, zeigt der letzte James Bond Film „A Quantum of Solace“, wo es in der Story auch um die Wasserversorgung in Südamerika geht und wie die „Illuminati“ die Menschen damit kontrollieren, ausbeuten und riesige Gewinne machen wollen. Die Privatisierung der gesamten öffentlichen Infrastruktur ist ganz klar ein Teil des Plans der NWO. Das müssen wir verhindern.

An den Berliner Wasserbetrieben, dem grössten Wasserwirtschaftsunternehmen in Deutschland, hält die Veolia eine Beteiligung in Höhe von 24,95 Prozent. Die Firma betreibt in verschiedenen deutschen Städten die Wasserversorgung und Entsorgung, derzeit 4,84 Mio. Einwohner mit Trinkwasser und führt die Abwasserentsorgung für 4,6 Mio. Einwohner durch.

Seit 2005 finanziert die Veolia über ihre Veolia Stiftung Forschung und Lehre mit insgesamt 750'000 Euro eine Professur im Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft am Institut für Bauingenieurwesen an der Technischen Universität Berlin. Das ist nicht Grosszügigkeit, sondern damit will man wohl im eigenen Sinne die Politik zum Ousourcing der Wasserwirtschaft lenken.

Die 10 wichtigsten Gründe warum die Wasserversorgung öffentlich sein muss:

1. Billiger: Der Preis ist grundsätzlich billiger bei einer Nonprofit-Organisation als bei einer die Gewinn erwirtschaften muss.
2. Mitbestimmung: Die Bevölkerung kann mitbestimmen. Bei einem Konzern nicht.
3. Region: Das Geld bleibt in der Region und verschwindet nicht im Konzern.
4. Service Public: Ein öffentlicher Versorger beliefert alle Bevölkerungsschichten und nicht nur die Reichen.
5. Umweltschutz: Öffentliche Systeme schützen eher die Umwelt als private Konzerne.
6. Kundenorientiert: Öffentliche Einrichtungen sind gegenüber den Bürgern verantwortlich und nicht wie bei Konzernen gegenüber den Aktionären.
7. Transparenz: Entscheidungen in öffentlichen Organisationen sind transparenter, werden gemeinsam erarbeitet, im Gegensatz zu Konzernen wo alles geheim ist und unbekannte die Entscheidungen treffen.
8. Finanzierung: Öffentliche Einrichtungen können sich günstiger Finanzieren als Privatkonzerne und deshalb den Preis tiefer halten.
9. Selbstbestimmung: Städte und Gemeinden denen das Wasser gehört sind unabhängig und entscheiden selber was gut für die Region ist, im Gegensatz zu weit entfernte Konzerne denen die Bedürfnisse der Bevölkerung egal sind.
10. Menschen vor Profit: Öffentliche Dienste haben den Menschen im Vordergrund, mit dem Ziel sicheres, sauberes, bezahlbares Wasser zu liefern, statt Konzerne die nur als Hauptaufgabe Gewinn erwirtschaften müssen.

Es ist die Aufgabe eines jeden von uns, diesen Ausverkauf in seiner Gemeinde zu verhindern. Wasser, Strom, Energie, Transport, Müllabfuhr usw. müssen in gemeinschaftlicher Hand bleiben oder in diese zurückgeholt werden, sonst sind wir abhängige Sklaven der Konzerne, die uns mit ihrem Monopol ausquetschen wie eine Zitrone.



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