Mittwoch, 18. Februar 2009

Traumapolitik:

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Mittwoch, 18. Februar 2009

Traumatisierte Soldaten in einem traumatisierten Volk

Wie nicht anders zu erwarten, treffen immer mehr traumatisierte Soldaten der Bundeswehr von ihren Auslandseinsätzen wieder in Deutschland ein. Ein kleiner Teil, bisher wohl 245 Soldaten, suchte ärztliche Hilfe, der weitaus größere Teil der 63.000 Soldaten, die aus den Einsätzen kamen und zumindest teilweise auch schwer traumatisiert sind, sucht diese Hilfe nicht. Wir kennen dieses Problem von den amerikanischen Soldaten in Vietnam, die sich auch solange für geistig gesund hielten, bis sie dann Amok liefen.

Es is natürlich nicht populär und entspricht auch nicht dem allgemeinen Bild eines harten deutschen Soldaten, der ja für Peter Struck die Freiheit des Drogenanbaus in Afghanistan verteidigen sollte und dessen Tod für die Gedächtnisbaracke des Kriegsministers Jung so unverzichtbar ist. Sie sind eben nicht zäh wie Leder, flink wie Windhunde und schon gar nicht hart wie Kruppstahl. Sie sind Söhne und Töchter ihrer Mütter und Väter.

Natürlich ist das Menschsein an sich, in einer neoliberalen und wirtschaftsfaschistischen Gesellschaft, auch ein Makel an sich. Man braucht in solch einer Gesellschaft keine Menschen, sondern funktionierende Automaten. Menschlichkeit, Mitempfinden und Verantwortungsgefühl sind da einfach fehl am Platze. Ein Soldat soll nicht fühlen, sondern gehorchen. Der Bürger in Uniform muss einer mörderischen Marionette weichen.

Während die Soldaten durch das unnötige und durch nichts zu rechtfertigende Grauen der imperialistischen Kriegsmaschine der USA und die eigene Hilflosigkeit, dank mangelnder Versorgung, traumatisiert sind, wird das Volk durch die Quälereien der Herrschenden traumatisiert. Seit Jahren wird allen Menschen erzählt, dass sie wertlos und zu nichts nutze sind, dass ihr Leben die Reichen und Schönen nur belastet, dass jeder Cent, den sie erhalten, zwei Euro zuviel sind.

Diese ständigen Angriffe auf ihre Menschlichkeit haben viele Bürger zermürbt, jede Hoffnung zerstört und eine tiefe Depression hinterlassen. Diese Depression war Absicht der Kannegiesser, INSM, Mohn/Bertelsmann und Springer sowie des Großkapitals. Mach die Menschen klein, dass sie sich nicht wehren, dass sie sich vor ihrem eigenen Spiegelbild schämen.

Die Jungen in den Krieg, als Opfer, oder um sie als perfekte mitleidlose Mörder zurückzubekommen, die dann auch bereit sind, für Schäuble, Bosbach, Merkel, Wiefelspütz, Steinmeier und Steinbrück auch ihre eigenen Geschwister und ihre Eltern ohne Nachdenken zu erschießen. Auf dass die neoliberale Diktatur des Großkapitals und seiner Handlanger auf ewig erhalten werde! - Soldaten auf Arbeiter schießen zu lassen, war immer schon ein gutes Herrschaftsinstrument. Die Arbeiter sollen die Soldaten anstatt die Herrschenden hassen. Die Ausführenden statt den Auftraggeber. Wir kennen das ja gut, in Deutschland.

Reiter eieder an der schwarzen Mauer

Reiter wieder an der schwarzen Mauer
vor der Kokerei im Pfefferminz.
Diesmal sind es sieben junge Mädchen
auf Patrouillenritt zum Märchenprinz.
Hören sie im Bauch schon die Trompeten?
Eine, die sich in die Bügel stellt
Helle Rufe. Und dann stürmt das Fähnlein
galoppierend in das Roggenfeld.
Schüsse fallen nicht Es wehen Tücher
überm gelben Roggen. An Schacht
Zwei in der stiligelegten Zeche
traben sieben junge Mädchen rasch vorbei.

Dreizehn waren sie und waren Ulanen
an der schwarzen Mauer, Halt davor.
Und dann schmetterte eine Trompete
zur Attacke auf das Zechentor.
Und dahinter standen hundert Kumpel
ohne Waffen, ihre Frauen mit;
sangen lauter, um sich Mut zu machen,
wie das Fähnlein in den Roggen ritt
Säbelblitzen überm gelben Rouen,
doch Ulanen schlagen erstmal flach.
Später fielen erst die scharfen Schüsse.
Und zwei Kumpel waren tot danach.

Ich sah dann auch an der schwarzen Mauer
die drei Reiter, einer noch ein Kind.
Einarmig der erste, und dem letzten
flatterte der Kopfverband im Wind.
Nein, man hörte kein Trompetenschmettern
beim Galopp hinein ins Roggenfeld.
Zwei Granaten feuerte der Panzer,
gut getarnt ans Zechentor gestellt
Erdfontänen überm gelben Roggen
und der gräßlich helle Pferdeschrei.
Einer aber galoppierte weiter
ohne Kopf und kam noch bis Schacht Zwei.

Nein das Vergangene ist nicht tot - es ist nicht einmal vergangen.

Reiter wieder an der schwarzen Mauer
vor der Kokerei im Pfefferminz.
Diesmal sind es sieben junge Mädchen
auf Patrouillenritt zum Märchenprinz.


Franz Josef Degenhardt


Allerdings haben die Zeiten sich gewandelt. Die Bürger sind nicht mehr ganz so schrecklich dumm, auch wenn manche sie für dumm halten oder wie Mohn/Bertelsmann sie wieder dumm machen möchten. Auch die Soldaten merken, dass man ihnen Schreckliches antut, damit sie ihren Opfern Schreckliches antun. Dass sie Kriege für Leute führen sollen, die ihren Familien nicht einmal eine einzige Scheibe Brot für alle gönnen. Die Menschen wachen auf - und weil das gefährlich ist, wenn die Herrschenden es mit einem wachen Volk zu tun bekommen, sinnen sie auf Abhilfe.

Man kann dem Volk nicht mehr damit drohen, ihm etwas wegzunehmen. Das Volk hat längst begriffen, dass ihm alles genommen werden wird. Dass es kein Erbarmen geben wird. Die Merkel/Steinmeier werden das Blut der Neugeborenen mit einem Lachen auf dem Alter des Großkapitals opfern, wenn sie dafür nur ein wenig gekrault und nicht geschlagen werden. Sie sind schnell dankbar vor ihren Herren vom Kapital.

Deshalb muss die Wissenschaft ran. Kaum haben wir traumatisierte Soldaten und ein traumatisiertes Volk, hilft die allzu willige Wissenschaft doch unmenschlich gerne.

Forscher löschen Erinnerungen aus dem Angstgedächtnis

Schreckliche Erlebnisse brennen sich regelrecht in das Gedächtnis des Menschen ein. Ein großes Problem für Betroffene, denn mitunter genügt ein kleiner Reiz, um die Erinnerung an eine Bombenexplosion, den miterlebten Tod eines Freundes oder eine blutige Schießerei wachzurufen. Tausende Veteranen der Kriege im Irak und Afghanistan leiden unter der sogenannten posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) - die Behandlung ist aufwendig. Selbst Erlebnisse aus dem 2. Weltkrieg können bis in heutige Tage nachwirken.

In einem kontrollierten Laborexperiment konnten niederländische Forscher nun den Zugriff auf Inhalte aus dem Angstgedächtnis komplett verhindern - und das auf Dauer. Selbst längere Zeit nach dem Experiment schreckten die Probanden nicht mehr vor den Angstreizen des Experiments zurück.


Ist das nicht schön. Anstatt die Ursache der Traumata, den gnadenlosen Krieg gegen die Zivilbevölkerung und die mangelnde Ausrüstung der Soldaten durch Frieden von vornherein zu beenden, kommt die grandiose Wissenschaft auf die Idee, einfach die Erinnerung zu löschen. So mordet's sich beim nächsten Mal doch schon viel leichter.

Mal sehen, wann bei den ersten Probanden die Mittelchen nicht mehr wirken und ein gut ausgebildeter Killer durch eine europäische Innenstadt und einen Wochenmarkt tobt. Da entstehen dann bestimmt viele schöne neue Traumata, die dann "gelöscht" werden können. Und wenn das nicht mehr hilft, dann kann man bald einfach ein ganzes Gehirn neu programmieren. Auch wenn es jetzt wie eine Gnade der Stammzellenforschung klingt, birgt es doch einige Gefahren.

Menschliche Stammzellen kommunizieren mit Maushirn

Bonner Forscher haben aus menschlichen embryonalen Stammzellen sogenannte Gehirnstammzellen hergestellt, die sich nahezu unbegrenzt im Labor vermehren lassen.

Das Team von Prof. Oliver Brüstle pflanzte daraus gewonnene Zellen zudem in Mäusehirne, wo sie mit anderen Zellen kommunizieren konnten. «Das ist der erste direkte Beweis, dass sich Nervenzellen aus menschlichen Stammzellen in die Schaltkreise eines Gehirns integrieren können», erklärt der Erstautor der Studie, Philipp Koch. Unter den gewonnenen Nervenzellen seien auch solche, die bei der Parkinsonschen Erkrankung ausfallen, berichtete die Universität Bonn am Montag.


Wann werden sie versuchen, ob sie nicht Stammzellen aus einem Mäuse- oder Spatzenhirn in ein menschliches Gehirn einbauen können, um simple Befehlsempfänger zu bekommen, die dann ohne Bedenken alles tun, was man ihnen sagt? Die könnten sogar Wahlrecht erhalten und den Herrschenden eine Dauerlegitimation geben.

Das sei doch Übertreibung, meinen Sie, lieber Leser. Ja. Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Ich traue unseren Herrschenden alles zu. Nur nichts Gutes.

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