Donnerstag, 26. Februar 2009

Wir sind das Letzte ...

... am Hindukusch, und ballern dafür auch noch Geld in die Wüste...

http://tammox.blogspot.com/2009/02/verteidigung-am-hindukusch.html


Donnerstag, 26. Februar 2009

Verteidigung am Hindukusch

Kaum ein Deutscher kennt Afghanistan so gut wie der 60-Jähriger ehemalige Oberstarzt der Bundeswehr Reinhard Erös.
Seit 1980 ist der Träger des Marion-Dönhoff-Förderpreis in Krisengebieten als humanitärer Helfer unterwegs.
Schon zu Zeiten der sowjetischen Besetzung Afghanistans half er die Zivilbevölkerung ärztlich zu versorgen. Inzwischen arbeitet seine gesamte Familie in humanitär vorbildlicher Weise:

Die KINDERHILFE AFGHANISTAN ist eine private Initiative der Regensburger Familie Dr. med. Reinhard und Annette Erös und ihrer fünf Kinder Veit (29), Urs (28), Welf (27) und der Zwillinge Cosima und Veda (17) Die Organisation wurde 1998 gegründet und unterstützt afghanische Kinder und Frauen in OST-AFGHANISTAN mit medizinischen und schulischen Einrichtungen.

Insbesondere Annette Erös ist der Aufbau einer Reihe von Schulen zu verdanken.

Die KINDERHILFE AFGHANISTAN bezahlt darüber hinaus den z.Zt. ca. 1400 afghanischen Mitarbeitern ein regelmäßiges Gehalt. Dr. Erös besucht mehrfach jährlich - auf eigene Kosten - die Projekte, kontrolliert und überwacht die Arbeit, und bezahlt persönlich die Gehälter der Lehrer, Ärzte, Ingenieure, Bauarbeiter, Schreiner etc. .. Damit stellt er sicher, dass die Spendengelder sparsam und sinnvoll eingesetzt werden.

Das ist die Gute Nachricht.

Schlecht ist hingegen, daß auf der politischen Seite Fach- und Insiderwissen so konsequent ignoriert wird.
Ich nenne es das Scholl-Latour-Kassandra-Syndrom, da er schon vor Beginn der US-Kriege gegen Afghanistan und den Irak den jeweiligen Verlauf geradezu erschreckend präzise vorher sah.
Die Mächtigen im Weißen Haus wollten dies aber genauso wenig hören, wie ihre deutschen Claqueure Merkel, Schäuble und Pflüger, die treudoof die Propagandamärchen GWB’s von den Massenvernichtungswaffen nachplapperten.
(Scholl-Latour war damals übrigens keineswegs ein einsamer Rufer unter den Experten - es gab kaum einen Kundigen, der dies anders sah)

Im Jahr 2009 ist immer noch die nach Michel Glos größte Pfeife des Kabinetts, Jung, Verteidigungsminister.

Auch er hat nie dazu gelernt und debakuliert bei der Führung der deutschen Soldaten in Afghanistan so sehr, daß sich immerhin jetzt die Befürchtung Obama werde den Deutschen ein weit größeres militärisches Engagement abverlangen, zerschlagen hat.

US-Militärexperte Jeremy Shapiro:
Der Beitrag der Europäer, auch der Deutschen, war in dem Gebiet einfach grausig. In mancher Hinsicht stünden wir jetzt besser da, wenn sie gar nichts gemacht hätten. Die Europäer haben völlig verpasst, um was es eigentlich geht. Sie sind zu fokussiert auf mögliche Truppenbeiträge. Die Amerikaner wollen nicht noch ein paar Tausend mehr Nato-Truppen in Afghanistan herumwandern sehen. Sie haben sich erst einmal entschieden, diese Rolle selber zu spielen - wenn sie dafür mehr Kontrolle erhalten.

Die Bundeswehr als Witz-Armee, die die Lage nur verschlimmert, so daß man froh ist, wenn sie zuhause bleibt?
Irgendwie ist das ja auch ein Erfolg Herr Franz-Josef Jung, also danke.

Während die Millionen und Milliarden aus dem Bundeshaushalt, die der Afghanistan-Einsatz kostet, im besten Falle sinnlos versickern, womöglich aber die Lage noch destabilisieren, kümmert sich Familie Erös um das tägliche Überleben.
Dabei können sie durchaus beeindruckende Erfolge melden.

Sonder-Aktion „Winterhilfe“ Bodenkrieg und Luftbombardements der “Enduring Freedom Fighters” zunehmend destabilisiert und damit „talibanisiert“ werden. Die kriegsmüden und nach Frieden und Brot hungernden Afghanen ersehnen aber nichts mehr als einen friedlichen und konstruktiven Wiederaufbau und sind dankbar für jede konkrete Hilfe! Diese konnten wir auch 2008 wieder nach Afghanistan bringen: ca. 20 Tonnen Hilfsgüter (Lebensmittel, Heizmaterial, Wolldecken, Winterkleidung) brachten unsere afghanischen Mitarbeiter in die besonders von der großen Winterkälte betroffenen Nordprovinzen und verteilten sie an ca. 1100 Familien, um ihnen zu helfen, den harten Winter zu überleben.

Mit unserem Steuerzahlergeld sieht das leider anders aus:

Im Jahr 2006 zahlten wir 80 Millionen Euro Entwicklungshilfe nach Afghanistan.
Nur 25 Mio kamen bei den Hilfsprojekten an, 55 Millionen versickerten in der Binnenverwaltung.
Angesichts dieses desaströsen Wirkungsgrades pumpte die Bundesregierung den Betrag inzwischen auf 140 Millionen auf - ohne die Effektivität zu verbessern.

Bei der berühmten Petersberger Konferenz (englisch Bonn Process) von 2001 sagte Deutschland die Ausbildung von afghanischen Polizisten zu.
US-General Cohen befand noch vor einigen Monaten, daß dringend 2300 westliche Polizeiausbilder benötigt werden.

Tatsächlich arbeiten in dem Bereich weniger als 100 Beamte, von denen wiederum die allermeisten mit der Selbstverwaltung beschäftigt sind.

Erös berichtet aus seinen Schulen, daß er auf die Frage, ob sich jemand zum Polizisten ausbilden lassen wolle nur Hohngelächter erntet.
Kein Wunder.
2008 wurden 1370 afghanische Polizisten bei Anschlägen getötet.

Ein afghanischer verheirateter Polizeimeister mit sieben Kindern verdient umgerechnet weniger als 60 Euro im Monat - das bei einer extrem hohen Wahrscheinlichkeit nicht zu überleben.
Verteidigungsminister Jung ist da großzügiger: Ein 18-Jähriger lediger Obergefreiter, der im Hochsicherheitscamp Faisalbad als Hilfskoch jobbt, verdient gut 4000 Euro netto.
Hinzu kommen mehr als 12.000 westliche Söldner, die zusätzlich zu den regulären Truppen je 5000 Dollar im Monat verdienen - alles bezahlt aus dem Topf “Wiederaufbau“.
Das sind immerhin 60 Millionen Euro, mit denen man 100.000 afghanischen Polizisten-Familien ein gutes Auskommen ermöglichen könnte.

Angesichts dieser Schilda-Bilanz, ist es kein Wunder, daß Frau Merkel den Mantel des Schweigens um das Deutsche Afghanistan-Engagement hüllt.

Wahrlich kein Ruhmesblatt und die Kanzlerin befürchtet zu Recht, daß die Deutschen Wähler not amused wären, WENN sie genauer darüber informiert wären, was eigentlich in Afghanistan läuft.
Frau Merkel ignoriert das Thema daher vollkommen, läßt das Talibanisierungsproblem weiter anschwellen, führt Deutschland in ein militärisches Desaster, hilft Afghanistan weiter zu ruinieren und wird dafür vom deutschen Urnenpöbel zur beliebtesten Politikerin gekürt.

Keine Kommentare: