Mittwoch, 21. Januar 2009

Ban Ki-Moon kritisiert Israelis und Palästinenser

http://www.israelnetz.com/themen/nachrichten/artikel-nachrichten/datum/2009/01/21/ban-ki-moon-kritisiert-israelis-und-palaestinenser/

GAZA / SDEROT (inn) - UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon ist am Dienstag in den Gazastreifen gereist, um sich persönlich ein Bild von der Situation dort zu machen. Während seines Aufenthaltes warf er Israel vor, "exzessive" Gewalt während des Militäreinsatzes gegen die Infrastruktur der Hamas angewendet zu haben. Bei einem anschließenden Besuch in der israelischen Stadt Sderot verurteilte er die palästinensischen Raketenagriffe und forderte ein Ende des Beschusses.

"Ich habe nur einen Teil der Zerstörung und des Leides gesehen. Das sind herzzerreißende Szenen. Ich bin tief betrübt über das, was ich gesehen habe", sagte Ban Ki-Moon während seines Aufenthaltes in Gaza-Stadt. Zu Ehren der palästinensischen Opfer hielt er vor dem zerstörten UN-Hauptquartier einen Moment der Stille ab. Das Gebäude war von Israel bombardiert worden. Armeeangaben zufolge hatten Palästinenser von dort das Feuer eröffnet. Israels Verteidigungsminister Ehud Barak hatte sich später für den Vorfall entschuldigt. Der UN-Generalsekretär forderte erneut eine umfassende Untersuchung zu dem Fall und nannte den Angriff "ungeheuerlich" und "absolut inakzeptabel".

Die verschiedenen palästinensischen Fraktionen rief Ban Ki-Moon zur Einheit auf. Sie sollten sich mit der Palästinensischen Autonomiebehörde vereinen. Dies sei wichtig für Wahlen, politische Verhandlungen und die Umsetzung internationaler Vereinbarungen, durch welche die Grenzen zum Gazastreifen wieder geöffnet würden und die der internationalen Gemeinschaft helfen, den Gazastreifen wieder aufzubauen.

"Angriffe auf Israel sind inakzeptabel"

Anschließend besuchte Ban Ki-Moon die israelische Stadt Sderot nahe des Gazastreifens. Seit acht Jahren feuern Palästinenser Raketen auf den Ort ab. Ban Ki-Moon verurteilte die Angriffe und bezeichnete auch sie als "inakzeptabel" und "schrecklich". "Sie leben hier jeden Tag mit der Angst, dass eine Rakete vom Himmel fällt. Kein menschliches Wesen kann lange mit so einem Angstzustand leben", so der UN-Chef. Er forderte die Hamas zu einem Ende der Raketenangriffe auf. Zudem müssten Maßnahmen ergriffen werden, um den Waffenschmuggel in den Gazastreifen zu verhindern.

Allerdings sei es wichtig, den Palästinensern dabei zu helfen, zu einem normalen Leben zurückzukehren. Sollten die politischen Bemühungen um eine Lösung für den israelisch-palästinensischen Konflikt scheitern, würde die Verzweiflung der Palästinenser in Radikalismus umschlagen. Dies würde wiederum die Hamas stärken, sagte Ban Ki-Moon vor Journalisten in Sderot.

In der Stadt besuchte er zudem ein Zentrum für traumatisierte Kinder. Mit dem Bürgermeister Sderots traf er sich in einem Bunker, der dem Stadtoberhaupt seit Dezember vergangenen Jahres als Büro dient.

Olmert: "UN muss auch Angriffe auf Israel untersuchen"

Am Dienstag hatte sich Ban Ki-Moon auch mit Israels amtierendem Premierminister Ehud Olmert in Jerusalem getroffen. In dem Gespräch forderte Olmert, dass jegliche UN-Untersuchung des Schadens im Gazastreifen auch eine Untersuchung der Schädigung durch palästinensische Raketenangriffe auf Israels Süden in den vergangenen acht Jahren mit einschließen müsse. Laut der Tageszeitung "Ha´aretz" habe Ban Ki-Moon der Forderung zugestimmt.

Olmert betonte zudem, dass die Hamas keine Rolle beim Wiederaufbau des Gazastreifen spielen dürfe. Die Bemühungen darum müssten zwischen internationalen Organisationen, Ägypten und der Palästinensischen Autonomiebehörde koordiniert werden.


Von: D. Nowak



Keine Kommentare: