Freitag, 23. Januar 2009
Was das "C" im Namen bedeutet
Gut so.
Gut für die Insassen, gut für die USA.
Schlecht allerdings für Blabla-Politiker à la Merkel, die gerne mal vor geneigten Publikum die „Guantanamo ist doof“-Karte spielten, um ihren unabhängigen Geist zu beweisen.
Merkel war ja auch gegen Guantanamo und sagte dies sogar ab und an mal deutlich.
Nur natürlich nicht Bush und schon gar nicht dachten Schäuble und Merkel daran die USA deswegen ernsthaft unter Druck zu setzen.
Ein paar billige Lippenbekenntnisse, um zuhause zu punkten, mußten reichen.
Menschenrechtspolitik, wie sie oberflächlicher nicht geht:
Im deutschen Fernsehen stolz die Brust schwellen, sich vom Dalai Lama einen Schal umhängen lassen und anschließend alles seinen gewohnten Gang gehen lassen, während in der Heimat ordentlich an den Grundrechten gestutzt wird - Abhören, BKA-Computerwürmer, Videoüberwachung.
Daß Schäuble und Co ihre Guantánamokritik selbst nicht für einen Cent ernst nahmen, sah man sehr schön an der promten Weigerung im Falle einer Schließung möglicherweise Ex-Gefangene in Deutschland aufzunehmen.
Rund 50 derzeit noch auf Kuba Eingekerkerte können keinesfalls in ihre Heimatländer zurück, da sie dort nicht besonders lange überleben würden.
Also wohin mit ihnen, nachdem Obama offensichtlich Ernst macht mit der Schließung?
Wären nicht die Länder gefordert, die vorher die Zustände kritisiert hatten?
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hatte dazu Bereitschaft bekundet.
Aber von Schäuble kam sofort ein NJET!
So wichtig sind ihm die Menschrechte nun auch wieder nicht, daß das über das wohlfeile Blabla hinaus irgendwelche Konsequenzen in seiner Politik hätte.
Der Innenminister blaffte auf eine Bitte Obamas nur derb zurück dann "müssen sie eben in den USA bleiben".
Na klar! Super Idee!
Wer von US-Agenten unschuldig verschleppt wurde, über Jahre Folter erleiden mußte und dank Amerika eine zerstörte Heimat hat, wird sicher furchtbar gerne in die USA übersiedeln. The land of the free wurde ihnen sicherlich ordentlich schmackhaft gemacht.
Schäuble ist eben alles Menschliche fremd, insbesondere die RECHTE und MITGEFÜHL.
Nebenbei bemerkt: Was stellt sich Schäuble eigentlich so an?
50 arme ausgemergelte Gestalten?
Könnte sich Deutschland da nicht mal vor der Welt großzügig zeigen?
Zumal sich der Aufwand nicht ewig hinziehen würde - wenn Deutschland nur die Hälfte aufnähme, wäre das gerade mal die Anzahl Menschen, die im Jahr in Abschiebehaft aus Verzweiflung über die menschenunwürdigen Kerkerbedingungen in Schäubles Knästen ohnehin Suizidversuche begehen.
So läuft das nämlich hier - In Deutschland haben von 2005 bis 2007 mehr als 40 Abschiebehäftlinge Selbstmord begangen oder einen Suizidversuch unternommen.
Das erfuhr die Fraktion der Grünen als Antwort auf eine entsprechende Anfrage von der Bundesregierung.
Ausdrücklich erwähnt werden muß dabei, daß es sich bei Abschiebehäftlingen nicht etwa um Terrorverdächtige oder Kriminelle handelt, sondern um ganz normale Menschen, die aus der Not heraus nach Deutschland geflohen sind.
Immer wieder allerliebst, wie sich die Politiker der CHRISTLICH-demokratischen Union in der Praxis verhalten.
NACHTRAG:
Noch ein kleiner Fernsehtipp zum Thema:
Die Weggeworfenen
Geschichte einer Abschiebung
Film von Lutz Ackermann, Anita Blasberg, Marian Blasber
http://www.phoenix.de/content/phoenix/die_sendungen/die_weggeworfenen/220002?datum=2009-01-25
Die Weggeworfenen
Geschichte einer Abschiebung
Bis eines Morgens um fünf Uhr die Polizisten in der Wohnung standen. Eine halbe Stunde hatten sie Zeit, um ihre Koffer zu packen, 20 Kilo pro Person. Mit dem ersten von Deutschland organisierten europäischen Sammelabschiebeflug wurden sie zurück nach Afrika gebracht.
Der Film zeigt, wie die Familie durch die Abschiebung aus ihrem Leben gerissen wurde. Er erzählt die Geschichte von Teenagern, die verzweifelt versuchen, in einem fremden Land, dessen Sprache sie kaum sprechen, Fuß zu fassen und gleichzeitig die Hoffnung nicht aufgeben, doch noch zurückzukehren: nach Hessen, nach Hause zu ihren Freunden - und zu ihrem Vater, der noch in Deutschland lebt, weil er am Tag der Abschiebung nicht transportfähig war und seitdem schwer krank ist.
Sendetermin:
So, 25.01.09, 23.30 Uhr
"Noch immer wache ich jeden Morgen auf und hoffe, alles sei ein Irrtum", sagt Celestine Kpakou. Von einer Ausbildung zur Zahnarzthelferin hatte sie geträumt, jetzt weiß sie manchmal nicht, wie sie satt werden soll. Auch nach zwei Jahren blickt die 20-Jährige noch ungläubig auf ihr neues Leben, auf das Land, das nun ihre Heimat sein soll. Celestine lernt in einer Näherei das Schneidern. Von ihren
Kolleginnen werden sie und ihre Familie verspottet als "die Weggeworfenen", die mit leeren Händen aus Europa zurückgekommen sind.
Ihr jüngerer Bruder Richie, der in Marburg Klassensprecher war, bereitet sich in einer Schulruine in Ghana auf sein Abitur vor. Mit seiner Mutter ist er nach Ghana umgezogen, weil dort in englischer Sprache unterrichtet wird. Ohne das Geld, das ehemalige Nachbarn, Freunde und Lehrer regelmäßig nach Togo überweisen, würde die Familie auf der Straße landen.
Der Film wechselt zwischen Afrika und Deutschland. Er zeigt, wie Richie und seine Freundin Jule am Telefon um ihre erste große Liebe kämpfen. Wie schwer es Celestine und ihrer besten Freundin Jonna fällt, den Kontakt nicht abreißen zu lassen. Er zeigt den Widerstand einer Gruppe von Bürgern, die auch zwei Jahre nach der Abschiebung versucht, das Handeln deutscher Behörden wieder gut zu machen. Niemand weiß, wie lange sie noch durchhalten.
Film von Lutz Ackermann, Anita Blasberg und Marian Blasberg
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