Dienstag, 27. Januar 2009
Weltwirtschaftskrise - Ekelhafte Eliten
Das dreisteste Stück Dreck ist wohl Richard Fuld, der Ex-Chef von Lehman Brothers. Der, der mit seiner endlosen Gier nicht nur Millionen Anleger überall auf der Welt in den Ruin getrieben hat und dessen Unfähigkeit zu ehrlichen Geschäften jeden Deutschen 150 Euro neue Schulden kosten, weil sich Merkel und Steinbrück gerne mit diesen angeblichen Eliten im gleichen Dreck wälzen.
Bei Fuld kommen noch dazu die Abschreibungen, die die sogenannten institutionellen Anleger auf Kosten der Steuerzahler tätigen, um ihre Verluste nicht selber tragen zu müssen. Dieser Typ hat sich aber zum Glück selbst ein Bein gestellt. Um seine 100-Millionen-Dollar-Villa nicht zu verlieren, falls er doch einmal zur Verantwortung gezogen würde, hat er diese Villa für 100 Dollar an seine Ehefrau verkauft. So sieht neoliberale Verantwortlichkeit aus.
In der Schweiz, bei der UBS, geht es genauso lustig zu. Während die UBS 20 Milliarden Franken zugegebener Verluste in 2008 eingefahren hat, bekommen die Helden, die diesen Verlust produzierten, 2 Milliarden Franken an Boni. Belohnung dafür, dass sie keine anständigen Geschäfte machen wollten, sondern lieber von Gier und Spekulation lebten.
Gleichzeitig hat die Unterstützung der UBS die Schweizer Nationalbank (SNB) ins Wanken gebracht. Zurzeit wird ein Verlust von 4,8 Milliarden und die Halbierung der Eigenkapitalquote zugegeben. Allerdings ist dies noch nicht das Ende der Fahnenstange. Denn eigentlich ist eine echte Bewertung der von der UBS übernommenen Papiere von 20 Milliarden Franken nicht möglich. Das heißt, möglich wäre sie schon, aber dann würde der Verlust der SNB genau um diese 20 Milliarden steigen.
Die Schweizer sind wütend. Den Tagesanzeiger erreichten 4.000 Leserbriefe. Aber nützen wird das den Schweizern nichts. Die UBS wird weiter gestützt werden und andere Schweizer Banken und Versicherungen werden folgen. Am Ende wird der Schweizer Franken sterben, wie das englische Pfund. Aber den Herren und Damen von der UBS wird es gut gehen. Nur keine Sorge. Die letzten Boni zahlt dann die Schweizer Sterbeversicherung.
In Deutschland tritt der neue Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Hans-Peter Keitel, als neues Ekel in die Spuren seiner Vorgänger, die auch nichts für die Menschen übrig hatten. Er fängt gleich damit an, dass er der Regierung vorschreibt, doch ja keine neuen Konjunkturprogramme auf Pump zu machen, sondern das Geld gleich als Steuererleichterung an die Superreichen auszuschütten. Er möchte nämlich, dass die Leistungsträger endlich einmal profitieren.
Unter Leistungsträgern versteht er vermutlich Mohn/Bertelsmann, Ackermann, Peter Hartz, von Pierer und all die vielen, die außer Entlassen nichts konnten, die Firmen zerschlugen und den arbeitenden Menschen das Geld stahlen. Der BDI hat seit Herrn Henkel niemanden mehr gehabt, dem zuzutrauen wäre, dass er eine Bierflasche eigenständig öffnen könnte. Keitel gehört zu den Lobbyorganisationen, die sich noch dazu auf Kosten des Steuerzahlers finanzieren. Er ist ekelerregend.
Aber es kommt in Deutschland ja immer noch besser. Axel Weber, der Typ der so tut, als leite er die Bundesbank und der demnächst in die Europäische Zentralbank befördert werden soll, sieht überhaupt gar keine Probleme mit der Arbeitslosigkeit. Er rechnet nicht mit steigender Arbeitslosigkeit, weil die Unternehmen ja so furchtbar gut gerüstet seien.
Wahrscheinlich sollte er mal seinen Vorleser oder die Droge wechseln. Momentan sind in Deutschland 285.000 Arbeitsplätze bereits weg. Dass Philips mal eben weitere 6.000 Arbeitnehmer entlassen wird, sieht er nicht so dramatisch, weil die ja im wesentlichen nicht in Deutschland anfallen werden. Die 7.000, die in Deutschland schon entlassen wurden, zählen für Leute wie Weber ja bereits nicht mehr. Vergangenheit. So wie ihn die 7.000 Menschen, die bei der ING und ihren deutschen Töchtern jetzt arbeitslos werden, auch nicht interessieren. Es geht ihm um Größeres, es geht ihm um seiner selbst.
Vor allem um sich selbst geht es auch einem anderen ekeligen Leistungsträger, dem Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Günther Oettinger, der vehement eine Bad Bank und natürlich auch Steuererleichterungen für die Reichen fordert und auch nicht abgeneigt ist, Daimler ein paar Milliarden Steuergelder in den fetten Arsch zu blasen. Für Oettinger geht es ums Überleben.
Nachdem er den Lobpreis des Himmels über den Nazimordrichter Hans Filbinger ausgeschüttet hatte und dann allerdings zurückrudern musste, geht es ihm politisch schlecht. Deshalb versucht er, neue, zwar ebenso unhaltbare Positionen aufzubauen, an denen er sich aus dem Loch ziehen will. So braucht er eine Bad Bank, um seine Landesbank Baden-Württemberg am Leben erhalten zu können, nachdem Horst Seehofer den Gedanken einer Südbank bereits lächelnd abgelehnt hatte.
Selbst Seehofer, dem man kein Schnellmerkertum vorwerfen kann, hat begriffen, dass die Addition von Toten kein neues Leben schafft. Außerdem ist jeder Euro, den Oettinger freibekommt, ein Euro, den er in Daimler steckt und damit BMW und Audi schadet. Es gibt keine Südbank - schon mangels gleicher Interessen, vor allem aber aus purer Not.
Nicht nur ekelhaft, sondern geradezu pervers ist allerdings der neueste Trend, dem Familienunternehmen Schaeffler, das sich bei der Übernahme von Continental verhoben hat und wohl auch aus politischem Interesse stark benachteiligt wurde, nun mit Mitteln des Steuerzahlers zu unterstützen. Denn auch wenn die Übernahme an sich sinnvoll ist, ist sie ein kapitalistisches Wagnis. Ein Wagnis, bei dem man verlieren kann.
Wer wie die Schaeffler-Gruppe ein solches Wagnis eingeht, tut es, um einen großen Gewinn zu erzielen. Gibt es stattdessen einen Verlust, dann muss auch dieser hingenommen werden. Ohne Klagen und Wehgeschrei. Wenn das die Insolvenz bedeutet, dann bedeutet es eben die Insolvenz. Der Staat sollte an dieser Stelle das insolvente Unternehmen von den bisherigen Eignern direkt mit dem Wert Null übernehmen und weiterführen, aber dann möglichst zügig an die Börse bringen und den Ertrag zur Minderung der Staatsschulden verwenden.
Wenn ein Spekulant versagt, muss er die Lasten tragen. Nicht das Unternehmen, nicht die Arbeitnehmer, sondern in diesem Fall die Schaefflers und ihre Helfer auf der Aktionärsseite bei Conti. Das ist Wirtschaft. Niemand greift einem arbeitslosen Häuslebesitzer unter die Arme, warum also den Schaefflers und anderen Superreichen?
Allerdings werden sie schon bald im Geldsegen ertrinken. Hannes Rehm wird neuer Soffin-Chef. Nach dem Helaba-Versager kommt nun der Versager von der Nord LB an die Spitze des Bankenrettungsteams. Da wird das Geld praktisch mit Großpumpen in die Venen des Großkapitals gepumpt, das es dann in irgendwelchen Steueroasen oder neuen Spielcasinos ausgibt.
Das ist eben die Politik der Merkel/Steinbrücks: Gebt den Reichen alles! Sinn und Verstand sind weniger denn je gefragt. Wobei es vielleicht eine Beleidigung des Wortes Verstand ist, es mit Frau Merkel in einem Satz zu verwenden. Man kann sich nur noch vor Ekel schütteln. Es reicht auch nicht mehr, die Hand vor Wut in der Tasche zu ballen. Man sollte dem Beispiel Islands folgen. Die haben wenigstens ihre Regierung gestürzt. Sie wollten Neuwahlen sofort. Die Deutschen eigentlich auch.
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