Es ist bedauerlich, dass sich das Verhältnis zwischen dem Zentralrat der Juden in Deutschland und einigen Deutschen, sowie auch mit den Regierenden in Deutschland so sehr verschlechtert hat, dass die Offiziellen des Zentralrats der Gedenkveranstaltung zum Holocaust im Bundestag fern geblieben sind.
Dass ein Herr Broder sich gleich in den Zwist hineinhängen musste, und eine Abhandlung dazu schrieb, mit der man sogar teilweise einverstanden könnte, wenn da nicht gleich wieder ungebührliche Gleichsetzungen wären, ist eine andere Sache. Trotzdem bin ich der Meinung, dass die oft elend langweiligen, vorhersehbaren Phrasen der Politiker nicht unbedingt immer die beste Grundlage des Gedenkens sind. Gedenken ist so eine Sache - un nicht immer die grosse Gelegenheit, alles nun in Übereinstimmung münden zu lassen.
Was ich widerlich finde, sind die ewig gestrigen Tiraden - heute immer noch - und da protestiert der Zentralrat der Juden zu Recht. Auch die Tatsache, dass die Nazis und Holocaust-Leugner so stubenrein behandelt werden, als gehörten sie zum weltlichen Kulturgut, ist alles andere als ein Ruhmesblatt der heutigen Politiken.
Es reicht nicht, davon zu reden, dass die Jugend mangelnde Kenntnisse dieser Zeiten hat. Die Aufgabe ist dann, eben dieser Jugend ehrlich und offen, in verständlicher Form zu vermitteln, was damals passiert ist, und warum in Deutschland eine derartige Vernichtungsorgie gegenüber anderen Menschen geschehen konnte. Es ist dabei auch nichts zu beschönigen, sondern es geht darum, denen, die sich das eventuell gar nicht mehr vorstellen können, nahezubringen, dass solche Dinge möglich waren - und leider immer noch auch heute eine Bedrohung sind. - Nicht nur gegenüber den Juden, auch anderen Menschen gegenüber. Und, es ist zu vermitteln, wie so etwas entsteht, damit es vermieden werden kann.
Es gibt da etwas, das mich schon lange stört: Es wird das Leben nicht gefeiert - nach so vielen Jahren triumphiert häufig immer noch das Tödliche. Genau hier liegt ein Manko des Menschen. Eben darum kann ich den Protest der Juden nachvollziehen. Es ist begrüssenswert, dass es hier in Deutschland Überlebende gibt, die zu sich und ihrem Schicksal stehen. Das Tolle ist, dass in den vielen Schattierungen des Lebendigseins eben der jüdische Anteil eben nicht vernichtet werden konnte, sondern Bestand hat, und vorhanden ist. Das ist ein Grund zur Freude, trotz aller widerlichen und entsetzlichen Greuel der Vergangenheit.
Und eben diese Freude müßte es sein, die weiterträgt, die hilft dabei, zu sagen: "Nie wieder !" - aber eben: "Nie wieder, gegen keinen einzigen Menschen !"
Davon sind wir allerdings weit entfernt, und müssen noch sehr viel daran arbeiten - alle.
Artikel in der Presse zu diesem Thema:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,603878,00.html
http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/print/politik/250647.html
http://www.zeit.de/news/artikel/2009/01/27/2717008.xml
Auf Wiedersehen, liebe Leser!
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Es folgen traurige Zeilen – aber keine tragischen. Ich bedanke mich
herzlich, liebe Leser. Aber man geht nie so ganz.
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vor 6 Monaten
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