Samstag, 17. Januar 2009

Israels Ehrgeiz galt nicht dem Frieden

Die Palästinenser wollen nicht mit den Besatzern unter einer Decke stecken, sie wollen unabhängig von ihnen ihr Leben bestreiten können. Das aber will Israel keinesfalls zulassen. Dieses Bestreben der Menschen in Palästina soll ausgelöscht, und mit aller Macht zertreten werden. Dies wird in der israelischen Führung auch zugegeben, abseits des üblichen gebetsmühlenartig wiederholten Geschwafels von der permanenten Bedrohung durch die Hamas.

Der Beweis dafür ist auch, dass der jetzige Waffengang Israels gegen Gaza und seine Bewohner schon längst, während des Waffenstillstands und davor schon, geplant und vorbereitet wurde. Deshalb war Israel an einer Verlängerung dieser Waffenruhe überhaupt nicht interressiert.

Als die Blockade durchgesetzt wurde, war das ebenfalls volle Absicht. Denn die Äußerungen Israels waren entsprechend: Die Menschen mit fast nichts überleben lassen - so, dass sie gerade noch überleben - nicht mehr und nicht weniger. Selbstverständlich wurde dies ein wenig umschriebener geäußert, aber nicht weniger deutlich. Israels Politik sei wie eine Diät, die Palästinenser werden dünner, aber sie werden nicht sterben - das war die Aussage. (Dov Weissglas).

Es war also durchaus Absicht, die Leiden der palästinenschen Menschen zu verstärken. Sie sollten die Hamas loswerden, mindestens stürzen. Doch vermutlich glaubten nur wenige der isralischen Politiker an die Wirksamkeit eines derartigen Vorgehens. Deshalb also die militärischen Vorbereitungen.

Dann kam die Drohung mit der "Shoah" gegenüber den Bürgern von Gaza, also die Drohung mit einem Holocaust. (Matan Vilnai).
Auch der Staatsstreich gegen die Hamas funktionierte nicht, die Fatah musste fliehen. So blieb es nicht bei der Diät, sie wurde enorm verschärft. Nur noch die Gesündesten überlebten. Im März des Jahres 2008 begannen die härteren militärischen Strategien: Mit den Regierenden Israels abgestimmt wurden neue Formulierungen zur Entmenschlichung der Bürger Gazas, sie wurden alle - ohne Ausnahme - zu Komplizen der Hamas erklärt. Jeder einzelne Bewohner des Freiluftknastes unter Israels Rigide war nun also verantwortlich für das, was von Israel ihnen angetan und zugefügt wurde. Die Bevölkerung von Gaza sei Hamas, wurde behauptet - es sei sinnlos auf sie einzuwirken - oder Unterschiede zu machen.

Das erklärt auch zum Teil, warum das Militär freie Hand hat, grausam und brutal rücksichtslos vorzugehen. Der andere Teil, warum das so ist, beruht darauf, dass Israel eigene Verluste zu vermeiden versucht. Wie Frau Tzipi Livni sagte: "Nur gegen die Hamas - nicht mit ihr..."

Den Job danach, Gaza bewachen und beherrschen, dürfen sich andere Länder teilen: Ägypten, Europa, Amerika... Der Knast geht weiter, die Beherrscher werden mehr. Palästina wird dafür noch mehr aufgestückelt, Teile werden von Menschen entleert, um besser beherrschbar zu werden.

Die eigentliche Angst Israels vor dem Iran gilt nicht den eingebildeten Atomwaffen, sondern der Befürchtung, dass Iran insgesamt stärker wird, und dass es dann nicht mehr so einfach ist mit der Vorherrschaft Israels. Nach wie vor ist ja Israel scharf darauf, das Westjordanland vollends annektieren zu können.

Das alle ist unbequem und stressig, die Menschen in Palästina kosten Geld, wenn sie besetzt sind, also gibt man Verantwortung ab - auch wirtschaftliche. Das bedeutet, dass die Bürger Gazas vollends entmündigt werden sollen.

Trotz aller Widernisse könnten Teile dieses Plans mindestens aufgehen. Dass es ein Unrecht ist, aufgebaut auf Lügen und Betrug, das interressiert in der großen Welt der Politik fast keinen...

Quelle: http://electronicintifada.net/v2/article10202.shtml

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